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Arbeiten unter Druck in Frankreich: Tipps gegen Stress im Job

Arbeiten unter Druck in Frankreich: Tipps gegen Stress im Job

Das Leben in Frankreich ist immer schnelllebiger und immer mehr von Hektik und Stress geprägt. Gerade im Job äußert sich das in veränderten Ansprüchen: die von Arbeitgebern gesetzte Messlatte an ihre Mitarbeiter scheint immer höher zu sein. Doch wie sehen die derzeitigen Trends im Berufsleben aus und welche Auswirkungen haben diese eigentlich auf die Menschen?



Viele französische Arbeitnehmer leiden unter Stress im Beruf

1. Viele französische Arbeitnehmer leiden unter Stress im Beruf

In Frankreich leidet fast jeder fünfte Angestellte unter Stress am Arbeitsplatz. Dies ist eines der Ergebnisse einer umfassenden Umfrage von Automatic Data Processing (ADP), dem weltweit führenden Anbieter von Lösungen für die Verwaltung des Humankapitals. Die Frage ist zwar nicht neu, aber Lösungen werden nur schwer gefunden.

So glauben 31 % der Franzosen, dass sich ihr Arbeitgeber überhaupt nicht für ihr psychologisches Wohlbefinden interessiert, und 41 % geben an, dass das Interesse nur oberflächlich sei. Schlimmer noch: 32 % der Mitarbeiter geben an, dass sie sich nicht wohl genug fühlen, um das Thema in einem beruflichen Rahmen anzusprechen.

Paris liegt etwas über dem nationalen Durchschnitt

Während Arbeitnehmer im Südwesten Frankreichs am meisten unter Stress zu leiden scheinen (24 %), gefolgt von der Region Centre-Val de Loire (22 %), belegt die Region Ile-de-France mit 20 % den dritten Platz und liegt damit über dem nationalen Durchschnitt (19 %). Am wenigsten Stress haben Angestellte aus Westfrankreich und aus nördlichen Regionen (16 %).

Neben dem Stress ist auch der Mangel an Anerkennung und Selbständigkeit für vier von zehn Arbeitnehmern bzw. acht von zehn Arbeitnehmern eklatant. Dies hat zur Folge, dass die Beschäftigten nicht sonderlich motiviert sind. In weniger als zehn Jahren zeigt sich hier, dass das Engagement der Mitarbeiter deutlich abgenommen hat.


2. Arbeitstrends in Frankreich im Zeitalter der Beschleunigung

In Zeiten der schnelllebigen Gesellschaft ist es kein Wunder, dass die Erwartungen an die Leistungen im Job zunehmen. Durch Trends wie die Digitalisierung und die Globalisierung hat sich das Berufsleben immer drastischer verändert.

Effektivität, Quantität und Qualität

Schneller, besser, mehr... von vielen Angestellten wird erwartet, dass sie effizienter arbeiten, um eine höhere Quantität an Leistung zu erzielen. In der Industrie betrifft das zum Beispiel die gefertigte Stückzahl, denn je mehr Teile produziert werden, umso mehr Umsatz macht das Unternehmen.

Doch auch der Anspruch an die Qualität der Arbeit steigt. Viele Arbeitnehmer können jedoch nicht schneller arbeiten, ohne dass dabei die Qualität nachlässt. Aus diesem Grund steigt die Anzahl an Überstunden, um dennoch ein höheres Arbeitsquantum zu schaffen.

Laut einer Jobstudie von StepStone arbeitet jeder zehnte Angestellte mehr als zehn Stunden täglich: Pausen werden durchgerackert, und auch am Wochenende arbeiten viele, um das Pensum noch zu bewältigen. Manche gehen sogar zur Arbeit, wenn sie krank sind, um nicht noch mehr in Verzug zu geraten.

In einem internationalen Umfeld arbeiten

Auch die Anforderungen an Mobilität der Arbeitnehmer steigen: immer häufiger müssen sie zu ihrer Stelle pendeln. Geschäftsreisen gehören ebenso für viele Fachkräfte zum Berufsalltag. In manchen Fällen wird zudem erwartet, dass sie kurzzeitig für den Job umziehen, teilweise sogar ins Ausland. Wird beispielsweise eine neue Filiale des Unternehmens im Ausland eröffnet, werden oft interne Mitarbeiter als Filialleiter eingesetzt. Das erfordert nicht nur Flexibilität und Mobilität, sondern beeinflusst auch das Familienleben von Angestellten.

Mit der Internationalisierung des Arbeitsmarktes geht auch die steigende Anforderung an Sprachkenntnisse der Beschäftigten einher. 20 % der Befragten der der obengenannten Studie sprechen beruflich mindestens zwei Stunden am Tag in einer Fremdsprache.

Doch es kommt nicht allein auf die Sprache an sich an: interkulturelle Unterschiede in der Kommunikation führen oft zu Missverständnissen. Daher müssen Mitarbeiter, die im Ausland beschäftigt sind, nicht nur die Sprache, sondern auch das Kommunikationsmodell des Landes kennen.

Arbeiten im Zeitalter der Digitalisierung

Auch die Digitalisierung hat einen erheblichen Einfluss auf die Ansprüche, die an französische Fachkräfte gestellt werden, denn diese müssen über ein ausgeprägtes Digitalwissen verfügen und nicht nur gut mit verschiedenen EDV-Programmen wie Word und PowerPoint umgehen können, sondern sich auch mit dem Internet und sozialen Netzwerken auskennen.

Für die "Digital Natives", die im digitalen Zeitalter aufgewachsen sind, ist das meistens kein Problem. Doch ältere Menschen tun sich häufig schwer mit Computern und Smartphones. Darüber hinaus verändert die Digitalisierung den Berufsalltag, denn sie ermöglicht eine ortsunabhängige und flexiblere Form der Arbeitsgestaltung. Dadurch kann theoretisch zwar mehr geleistet werden, in der Praxis erhöht das jedoch den Leistungsdruck auf die Beschäftigten. Aufgrund von Smartphones sind sie ständig erreichbar, fühlen sich verpflichtet, auch in ihrer Freizeit auf E-Mails zu antworten und können daher nur schlecht abschalten.

Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in Frankreich immer wichtiger

Um Abhilfe zu schaffen, würden sich Beschäftigte, die mit diesen Schwierigkeiten konfrontiert sind, flexiblere Arbeitszeiten, eine Arbeitszeitverkürzung (28 %) oder auch die Möglichkeit der Home-Office-Arbeit (24 %) wünschen. 46 % der Erwerbstätigen gaben nämlich an, Schwierigkeiten zu haben, Arbeit und persönliche Verpflichtungen miteinander zu vereinbaren.

Ein Bedürfnis nach Flexibilität, das in der Ile-de-France, wo der Arbeitsrhythmus intensiver und anstrengender ist als anderswo, absolut notwendig ist.



Mit den veränderten Anforderungen umgehen - 5 Tipps

3. Mit den veränderten Anforderungen umgehen: 5 Tipps

Die steigenden Erwartungen wirken sich auf die Arbeitnehmer aus. Viele fühlen sich überfordert und leiden unter den hohen Anforderungen. Stress im Job kann auf Dauer krank machen. In immer mehr Berufsgruppen kommt es zu Burn-out-bedingten Arbeitsausfällen. Was können Angestellte also tun, um mit den veränderten Ansprüchen klarzukommen?

Tipp 1: Eine gute Zeitplanung entwickeln und Prioritäten setzen

Wer nicht weiß, wo er anfangen soll, weil so viel zu tun ist, sollte seine Aufgaben besser planen. Mit einer To-Do-Liste werden keine Aufgaben mehr vergessen. Wichtig ist es, bei den einzelnen Aufgaben Prioritäten zu setzen, zum Beispiel mithilfe des sogenannten Eisenhower-Prinzips, bei der Aufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit priorisiert werden. Zusätzlich können die Aufgaben mit den Deadlines in einen Kalender eingetragen werden, um den Überblick zu behalten.

Tipp 2: Genügend Pausen einlegen

Auch wenn viele denken, dass es ihnen hilft die Pause durchzuarbeiten, um ihr Arbeitspensum zu schaffen: es ist wichtig, regelmäßige Pausen einzulegen. Denn in der Mittagspause können Mitarbeiter abschalten, frische Luft schnappen und sich bewegen, und bekommen so den nötigen Abstand, um nach der Pause wieder erholt durchzustarten. Auch kürzere Kaffee- oder Smalltalk-Pausen zwischendurch wirken dem Gefühl der Überforderung entgegen.

Tipp 3: Nein sagen und delegieren

Selbst übermotivierte Leute schaffen nicht alles alleine. Daher müssen die Beschäftigten nicht jede Aufgabe annehmen, sondern können sich auch mal trauen, Nein zu sagen. Wem es zu viel wird, kann daher auch Hilfe von Kollegen annehmen oder Aufgaben delegieren.

Tipp 4: In der Freizeit abschalten

Die Freizeit ist dazu da, Abstand vom Job zu bekommen, also sollte das Smartphone auch ruhig mal ausgeschaltet werden, um nicht ständig erreichbar zu sein. Es ist wichtig, die freie Zeit bewusst für sich zu nutzen. Mithilfe von Meditation oder Yoga kann Stress sehr gut abgebaut werden. Auch ein spannendes Hobby ist ein guter Ausgleich zum Beruf. Allerdings sollte es Spaß machen und nicht als zusätzliche Belastung empfunden werden. Wer nach der Arbeit auch noch gestresst ist, weil er für den Sprachkurs üben muss, kann nicht abschalten.

Tipp 5: Die Ansprüche herunterschrauben

Viele Menschen sind perfektionistisch veranlagt und würden am liebsten immer "150 %" geben. Damit das aber nicht zur Belastung wird, sollten sie sich überlegen, ob das wirklich immer nötig ist. Auch ein Gespräch mit dem Chef kann helfen, wenn dessen Erwartungen zu hoch sind und unmöglich erfüllt werden können.

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