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Fehlzeiten am Arbeitsplatz in Frankreich: zwischen Krankheitsurlaub und psychischer Gesundheit

Fehlzeiten am Arbeitsplatz in Frankreich: zwischen Krankheitsurlaub und psychischer Gesundheit

Seit einigen Monaten sind die Fehlzeiten am Arbeitsplatz in Frankreich das große Thema in den Zeitungen: Franzosen werden gar als " Fehlzeiten-Champions" bezeichnet. Seton hat mit Hilfe des Meinungsforschungsunternehmens OnePoll beschlossen, eine neue Umfrage zu starten, um mehr darüber zu erfahren.

Im Mittelpunkt der Umfrage standen die Hauptgründe, warum sich einige Mitarbeiter gegen die Arbeit entscheiden: Im Januar 2023 wurden 1000 Vollzeitmitarbeiter zu ihren krankheitsbedingten Ausfällen, zu ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit befragt. Ebenso waren (kleinere) Lügen, die die Mitarbeiter ihren Vorgesetzten erzählen, wenn sie zu Hause bleiben, das Thema.

Der "falsche" Krankheitsurlaub

Der Studie zufolge scheint es klar zu sein, dass Franzosen immer noch verwirrt über die Besonderheiten des Krankenstandes sind, da ein Drittel der Arbeitnehmer in Frankreich nicht weiß, wie viele Abwesenheitstage sie in ihren Unternehmen haben.

In den letzten 12 Monaten haben Franzosen durchschnittlich 4,5 Tage Arbeit (Urlaub ausgenommen) verpasst. Die Jüngsten (18-24 Jahre) sind diejenigen, die die meisten Abwesenheitstage hatten: durchschnittlich 6,5 Tage. Mit zunehmendem Alter sind Mitarbeiter seltener abwesend. Das Alter scheint zu zügeln...

Was die Hierarchie betrifft, so sind CEOs und Führungskräfte diejenigen, die am meisten unbefugt Urlaub genommen haben: im Durchschnitt 6,4 Tage für CEOs und 5,3 Tage für Führungskräfte.

Lügen ist nicht schön... und doch hat mehr als jeder fünfte Franzose bereits gelogen und einen freien Tag genommen, an dem er sich eigentlich fit genug fühlte, um zur Arbeit zu gehen. Eine weitere interessante Statistik ist, dass mehr Männer als Frauen über ihren Gesundheitszustand lügen (24% der Männer gegenüber 19% der Frauen).

Nachfolgend finden Sie die häufigsten Ausreden. Dabei benutzen mehr Männer als Frauen die Ausrede eines "familiären Notfalls".

Ausreden um nicht zur Arbeit zu gehen

Was veranlasst Franzosen also dazu, das "Schiff für ein paar Tage zu verlassen" und lieber zu Hause zu bleiben, anstatt zur Arbeit zu gehen und bezahlt zu werden?

Warum Franzosen nicht zur Arbeit gehen wollen

Arbeiten im Krankheitsfall

Was wäre, wenn wir das Problem umkehren würden? Vielleicht ist die eigentliche Frage eher, warum Franzosen immer noch arbeiten, ohne in Bestform zu sein? Schließlich haben bereits 93,5 % der französischen Arbeitnehmer krank gearbeitet. Und Frauen scheinen in dieser Hinsicht abgehärteter zu sein (95% von ihnen arbeiteten unter Schmerzen, verglichen mit 92% der Männer).

Warum Franzosen im Krankheitsfall zur Arbeit gehen

Es gibt Grund zur Sorge: Männer haben im Vergleich zu Frauen mehr Angst davor, von ihren Vorgesetzten zurechtgewiesen und von ihren Kollegen schlecht angesehen zu werden, wenn sie sich einen Tag freinehmen. Das scheint viel über die Beziehungen zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten auszusagen.

Beim Vergleich der Geschlechter sind es mehr Frauen als Männer, die Schuldgefühle mit sich tragen, wenn sie nicht zur Arbeit gehen, auch wenn ihr Gesundheitszustand nicht optimal ist.

Beim Arbeiten im Krankheitsfall treten einige Probleme auf: Mehr als jeder zweite Franzose hat eine Verschlechterung seiner Symptome und eine Gefährdung seiner Gesundheit und Sicherheit festgestellt, wenn er krank zur Arbeit ging. Und 71,4% meinen, dass sie nicht ihr Bestes geben konnten, als sie krank zur Arbeit gingen.

Eine der erschreckendsten Zahlen ist folgende: Fast 40% der Mitarbeiter erfüllen arbeitsbezogene Aufgaben (E-Mails und andere), wenn sie krank sind, und 26% der Führungskräfte erwarten von ihren Mitarbeitern, dass sie Routineaufgaben erfüllen, obwohl sie krank sind.

Psychische Gesundheit

Die psychische Gesundheit nimmt eine immer größer werdende Rolle ein: Sie wird häufig im Fernsehen, bei der Arbeit oder in Artikeln erwähnt. Und doch ist es laut Umfrageergebnissen nach wie vor tabu: Krankheitstage wegen körperlicher statt psychischer Probleme betreffen mehr als jeden zweiten Franzosen.

Und 48% der Franzosen würden eher sagen, dass sie körperliche Probleme haben, obwohl sie aus psychischen Gründen einen Tag freinehmen würden.

Es ist noch ein langer Weg bis ein - wegen der psychischen Gesundheit - krankheitsbedingter Ausfall Akzeptanz findet. Vielleicht wäre dabei eine einfache Lösung, wenn Vorgesetzte mehr zuhören würden? Müdigkeit und Stress sind die Hauptfaktoren, die die Franzosen zu einer "Pause" bewegen. Den Mitarbeitern aufmerksam zuhören und die psychische Gesundheit destigmatisieren sollte ein guter Anfang sein.

Quelle: Seton.fr

Diese Umfrage wurde übersetzt. Hier geht es zur Originalversion in französischer Sprache: L’absentéisme au travail - entre congés maladie et santé mentale