Lebenshaltungskosten in Frankreich & Deutschland: Vergleich

Wer in der deutsch-französischen Grenzregion lebt oder pendelt, kann von vielen Preisvorteilen profitieren - ob beim Einkaufen, beim Tanken oder bei Kosmetik. Besonders Lebensmittel sind in Frankreich nicht nur günstiger, sondern auch vielfältiger. Wir zeigen Ihnen, wo sich der Griff ins Regal lohnt, wo die Unterschiede kaum spürbar sind - und ob sogar das Wohnen in Frankreich preiswerter sein kann.
1. Wohnkosten
2. Zahlungsmittel
3. Kraftstoff
4. Lebensmittel
5. Hygieneartikel
6. Privatverkäufe
7. Tabakwaren
8. Mobilfunk-Vertrag
9. TV & Streamingdienste
10. Internetanbieter
[Fazit]
Jeden Morgen über die Grenze Richtung Arbeitsort, jeden Abend den gleichen Weg wieder zurück. Der Blick fällt automatisch auf Kraftstoffpreise, auf die von Nahrungsmitteln, und im Gespräch mit Kollegen oder Kommilitonen kann man erfahren, wie hoch deren monatliche Ausgaben sind.
Und man kann hilfreiche Tipps bekommen, was man wo eventuell günstiger bekommen kann oder überhaupt finden kann. Klar ist, wer als Grenzgänger regelmäßig pendelt, kann bei den jeweiligen Lebenshaltungskosten, ob in Frankreich oder in Deutschland, den einen oder anderen Euro sparen. Wie und in welcher Form es am besten geht, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Sowohl Grundstücke als auch Wohnimmobilien liegen mit ihren Quadratmeterpreisen 30 bis 50 % unter denen der deutschen Nachbarregion. Es kommt natürlich auch darauf an, ob man eher im ländlichen Raum oder beispielsweise in Straßburg oder Colmar wohnen will.
Wenn man eine Immobilie kaufen möchte, ist es auch interessanter als in Deutschland:
Der Durchschnittspreis für Häuser im Elsass liegt bei 2.292 Euro/m², aber in einigen Gemeinden der Region kann man Immobilien mit einer angemessenen Fläche für 1.688 Euro/m² erwerben. Für eine Wohnung liegt der günstigste Preis bei etwa 2.050 Euro/m².
Für Wohnungen ist es ebenfalls günstiger, z.B. in Colmar, wo der mittlere Preis für Altbauwohnungen bei 2.180 Euro/m² liegt, oder sogar für Straßburg, wo er bei 3.390 Euro/m² liegt.
Auch Mietwohnungen im ländlichen, französischen Raum sind günstiger, man sollte dafür über eine Immobilienagentur gehen, was auch für Franzosen üblich ist.
Das Mieten eines Hauses oder einer Wohnung ist mit einiger Bürokratie verbunden: Französische Vermieter verlangen in den meisten Fällen einen Nachweis über die Berufstätigkeit sowie die Bankverbindung des Mieters. Was auch in Deutschland üblich ist. Aber: Unter Umständen muss ein Franzose für den ausländischen Mieter bürgen.
Außerdem ist es wichtig, eine Krankenversicherung oder einen ähnlichen Schutz nachzuweisen, um sicherzustellen, dass Sie im Falle von Gesundheitsproblemen entsprechend abgesichert sind. Dies kann eine private Versicherung oder eine Mitgliedschaft in einem nationalen oder internationalen Gesundheitssystem sein. Auch eine Haftpflichtversicherung ist nachzuweisen.
📌 Anmerkung: Am 1. Januar 2023 wurde die Wohnsteuer in Frankreich (Taxe d'habitation) auf den Hauptwohnsitz für alle Steuerzahler abgeschafft. Sie bleibt jedoch für Zweitwohnsitze bestehen.
Ganz gleich, wo man sein Gehalt bezieht und es auszugeben gedenkt, will das Zahlungsmittel bedacht sein. Das Problem daran ist gleichermaßen ein Kosten- als auch Komfortfaktor, denn Deutschland und Frankreich unterscheiden sich bei den Zahlungsmodalitäten teils erheblich:
Das beliebteste Zahlungsmittel in Frankreich ist die Kreditkarte und nicht die EC-Karte.
Wer in Frankreich mit der EC-Karte zahlen oder Geld abheben will, muss meist zusätzliche Auslandsgebühren zahlen, die sein jeweiliges Kreditinstitut festlegt.
Darüber hinaus wird in Frankreich eine EC-Zahlung nicht überall akzeptiert. Wenn von einer Carte bancaire die Rede ist, meint man damit die Kreditkarte.
Der beste Weg, um diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, ist, sich eine explizit für das Ausland vorgesehene Kreditkarte zuzulegen. Dabei gibt es zwar meist weniger Sonderleistungen durch die ausgebende Bank, dafür fallen aber weder beim Zahlen noch Geldabheben Zusatzgebühren an, die die Ersparnis schmälern können.
Das einzige, was ein Umdenken erfordert, ist die klassische Kreditkarten-Praxis, nach der die Summe erst einige Tage nach dem Kauf vom Konto abgebucht wird.
🔍 Tipp: Behalten Sie - inbesondere in den ersten Monaten in Frankreich - Ihre Finanzen gewissenhaft im Auge, und halten Sie sich mit den Ausgaben eher zurück. Gerade in der Anfangszeit ist das Führen eines Haushaltsbuches sehr empfehlenswert.
Der wohl wichtigste Faktor für jeden, der beim Pendeln auf sein eigenes Auto angewiesen ist, sind die Spritpreise. Und hier liegt bereits das erste Auswahlkriterium beim Motor. Denn ob man sparen kann, hängt vor allem davon ab, welches Auto man fährt. Das liegt daran, dass Diesel in Frankreich nicht im gleichen Maß steuerlich vergünstigt wird wie in Deutschland.
- Benzin (E10): 1,65 € in Deutschland, 1,71 € in Frankreich (pro Liter)
- Diesel: 1,56 € in Deutschland, 1,63 € in Frankreich (pro Liter)
Zwischen zwei EU-Ländern darf nur der Inhalt des eigenen Tanks transportiert werden. Dies liegt nicht nur an steuerrechtlichen Gründen, sondern auch an Sicherheitsvorkehrungen. Diese bedeutet, dass man Keine Kanister füllen und über die Grenze bringen darf, von der Gefahr mal ganz abgesehen...
☝ Tipp: Sollten Sie in den Grenzregionen wohnen, raten wir Ihnen die Kraftstoffpreise zwischen beiden Ländern in Echtzeit zu vergleichen. Aktuelle Diesel & Benzinpreise in Deutschland / Aktuelle Diesel- & Benzinpreise in Frankreich
Übrigens gehört zu den Kraftstoffpreisen auch die Tatsache, dass für die Fahrt auf französischen Autobahnen Mautgebühren anfallen. Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede, die darin begründet sind, dass Frankreichs Autobahnnetz von mehreren privaten Betreiberfirmen betreut wird.
Wenn man aber seinen Wohnsitz in Frankreich hat, kann man einen elektronischen Bip erwerben, hinter die Frontscheibe heften, dabei günstigere Gebühren haben und entspannt in der Spur für Télépéage durch die Mautstelle fahren, ohne anzuhalten.
Hinzu kommt, dass in Frankreich die sogenannte Crit'Air-Vignette erforderlich ist, um in den von den Kommunen eingerichteten Umweltzonen zu fahren oder im Falle von Luftverschmutzung, wenn der Präfekt den differenzierten Verkehr einführt. Man kann die Umweltplakette für Frankreich online bestellen, sie wird dann zugeschickt und gilt für das gesamte Leben des Autos und muss also später nicht neu beantragt werden. Der Preis für ein im Ausland zugelassenes Fahrzeug liegt aktuell bei 4,91 €.
Grundsätzlich sind Nahrungsmittel in Frankreich etwas teurer als in der Bundesrepublik, das gilt auch für Discounter, die auf beiden Seiten der Grenze operieren, darunter Lidl und Aldi. Allerdings muss man hier tatsächlich von Fall zu Fall unterscheiden und auch saisonal vergleichen:
Bei Milch ist der Unterschied gering (ca. 1 € pro Liter).
Alkoholische Getränke wie Wein und Champagner sind in Frankreich natürlich günstiger, dafür kosten ausländische Getränke mehr als hierzulande.
Würzmittel wie Essig, Öl, Gewürze und Salz sind häufig günstiger als in Deutschland.
Sättigungsbeilagen wie Nudeln und Reis kosten in beiden Ländern ungefähr gleich viel.
Frischer Fisch ist in Frankreich günstiger, teilweise liegt der Preis nur bei der Hälfte des deutschen Preises.
Auch für Frischobst, insbesondere Südfrüchte wie Ananas, muss in französischen Geschäften weniger bezahlt werden. Viele Obstsorten wachsen auch in Frankreich, was lange Transportwege spart.
Gemüse (Salat, Tomaten, Möhren, etc.) sind in Frankreich um bis zu 30 % günstiger, was ebenfalls am Anbaugebiet in Frankreich liegt.
Bei allen Kakao-Waren wirkt jedoch die deutsche Praxis, diese mit einem vergünstigten Mehrwertsteuersatz zu belasten: Sowohl Kakaopulver als auch Schokolade sind in Frankreich erheblich teurer.
Im Jahr 2015 führte Frankreich sehr medienwirksam die etwas flapsig als "Tamponsteuer" bezeichnete Mehrwertsteuerreduktion für weibliche Hygieneartikel ein: Statt 20 % werden auf diese Waren nur 5,5 % Mehrwertsteuer erhoben.
Da Deutschland hier nach wie vor auf den normalen Mehrwertsteuersatz setzt, sind also Hygieneprodukte für Frauen in Frankreich definitiv günstiger, was man jedoch nicht von anderen, weniger geschlechtsspezifischen Hygieneartikeln sagen kann:
Duschgel und Shampoo sind in Deutschland wesentlich günstiger (mehr als ein Euro).
Bei Seifen kommt es auf die Marke an, genuin französische Stücke sind in ihrem Erzeugerland billiger, internationale Marken kosten in Deutschland weniger.
Deosprays und -roller sind hingegen in Frankreich rund 10 % günstiger zu bekommen und haben ganz andere Bandbreiten an Düften, was wirklich einen Versuch wert ist.
Bei Zahnpasta und Mundspülungen ist in Deutschland nicht nur das Angebot vielfältiger, sondern die Preise teilweise erheblich niedriger.
Bei Rasierklingen und -schaum kommt es wieder auf die Hersteller an. Normalerweise liegt der Durchschnittspreis in beiden Ländern praktisch gleichauf, spezielle Systemklingen von Markenherstellern können in Frankreich jedoch bis zu doppelt so teuer sein.
Kosmetika wie Make-Up sollten definitiv in Deutschland erworben werden, auch hier verlangen französische Geschäfte teilweise 100 % mehr als die deutsche Konkurrenz und es gibt kein weitverzweigtes Drogerie-Netz. Dafür gibt es aber spezielle Make-Up Ketten wie Sephora, die französische Produkte anbieten und eine deutlich größere Vielfalt an Farbspektren haben, besonders im Teint-Bereich.
Sie sollten also gerade bei diesen Produkten - vor dem Kauf - unbedingt die Preise vergleichen, denn die Preisunterschiede können ziemlich extrem ausfallen.
Wer in Frankreich arbeitet, der wird in aller Regel, selbst wenn er in Deutschland lebt, über kurz oder lang eine gewisse Vorliebe für typisch französische Waren entwickeln. Wie bereits bei den Nahrungsmitteln ersichtlich, sind diese natürlich in Frankreich günstiger zu haben.
Wer jedoch wirklich sparen möchte, sollte versuchen, Käse oder Wein direkt vom Hersteller zu beziehen, ohne Umwege über Discounter oder Hypermarché.
Direkt vom Winzer oder der Käserei hat man nämlich dann nicht nur die Möglichkeit, noch mehr Geld zu sparen, sondern oft auch, Produkte besonders hochwertiger Qualität und/oder geringer Stückzahl zu bekommen, die es so gar nicht erst in den regulären Einzelhandel schaffen.
Raucher sollten sich die tägliche Ration in Deutschland besorgen und mit nach Frankreich nehmen. Dort kostet nämlich eine Packung Zigaretten - je nach Sorte - schnell einen Drittel mehr als in der Bundesrepublik. Bei Drehtabak ist der Unterschied sogar noch größer: In der Regel ist der französische Preis dreimal höher als in Deutschland!
Das liegt daran, dass der französische Staat eine vergleichsweise sehr restriktive Anti-Raucher-Politik verfolgt und deshalb die Tabaksteuer in der Vergangenheit stark erhöht hat, übrigens auch der Grund, warum selbst die ur-französischen Gauloises bald nicht mehr in ihrem Mutterland gefertigt werden.
Handyverträge in Frankreich kosten - je nach Anbieter und Tarif - stark unterschiedlich, doch innerhalb der EU fallen seit 2017 keine zusätzlichen Roaming-Gebühren an.
Der deutsche Handyvertrag gilt auch in Frankreich (inklusive EU-Roaming) zu den Inlandskonditionen, sodass Kosten für Telefonate, SMS und Daten nur anfallen, wenn diese auch in Deutschland anfallen würden. Es lohnt sich also nicht unbedingt.
📱 Tipp: Möchten Sie sich für eine längere Dauer in Frankreich niederlassen, dann sollten Sie unbedingt die Preise der verschiedenen französischen Mobilfunk-Anbieter vergleichen.
Netflix ist in Deutschland etwas günstiger als in Frankreich:
- Standard mit Werbung: 4,99 € in Deutschland, 7,99 € in Frankreich
- Standard ohne Werbung: 13,99 € in Deutschland, 14,99 € in Frankreich
- Premium: 19,99 € in Deutschland, 21,99 € in Frankreich
Dagegen sind die Preise für Prime Video in Frankreich niedriger:
- In Deutschland: 8,99 € pro Monat oder 89,90 € pro Jahr
- In Frankreich: 6,99 € pro Monat oder 69,90 € pro Jahr
Für den Streamingdienst Disney+ fallen identische Kosten an:
- Standard: 9,99 € pro Monat oder 99,90 € pro Jahr
- Premium: 13,99 € pro Monat oder 139,90 € pro Jahr
Das beliebteste Streamingportal in Frankreich ist Canal+. Die Kosten sind unterschiedlich, beginnen aber bei rund 19,99 € pro Monat für ein Abonnement. Das volle Canal+ Paket kostet allerdings rund 75,99 € monatlich!
Man kann auch Homeoffice von Frankreich aus machen, selbst wenn man dabei für eine deutsche Firma arbeitet. Aber wie ist es mit den Kosten für einen Internetanschluss? Hier sind einige Beispiele:
Einstiegsangebote für ca. 20 € pro Monat:
- RED by SFR: Bietet eine Glasfaser-Box ab 19,99 € pro Monat ohne Vertragsbindung oder WiFi 6-Angebote zu einem ähnlichen Preis.
- Freebox Révolution Light: Der Preis beträgt 19,99 € pro Monat für 12 Monate und steigt dann auf 29,99 € pro Monat.
Angebote der mittleren Preisklasse für ca. 25-30 € pro Monat:
- Sosh: Beginnt bei etwa 14,99 € pro Monat für 6 Monate für Glasfaser, danach 30,99 € pro Monat.
- Bouygues Telecom: Bietet Glasfaser-Boxen ab 26,99 € pro Monat für 12 Monate, mit Angeboten inklusive WiFi 6.
📶 Tipp: Da die Tarife regelmäßig und stark variieren, bietet sich auch hier ein Vergleich der französischen Internetanbieter an, um bestmöglich Kosten zu sparen.
Wer als Grenzgänger sparen will, der muss wohl oder übel sehr intensiv vergleichen. Obwohl im "großen Ganzen" Frankreich etwas höhere Lebenshaltungskosten als Deutschland aufweist, gilt das längst nicht für einzelne Produkte aus den unterschiedlichsten Ecken des Warenkorbes. Hier schlägt Deutschland teilweise empfindlich drauf, Frankreich allerdings auch.
Vor allem für tägliche Pendler sollte deshalb auch die Frage im Raum stehen, ob marginale Einsparungen den Mehraufwand lohnen.
Wer jedoch längere Zeit in der Grande Nation verbringt, etwa für ein Studium, kann durchaus sparen, indem man sich in Deutschland mit Duschgel, Zahnpasta aber auch Zigaretten und Schokolade eindeckt.
Mehr dazu:
- Leben und arbeiten in Frankreich oder Deutschland: Vergleich
- Auswandern nach Frankreich: Alle Infos für Deutsche
- 5 gute Gründe, die für ein Leben in Frankreich sprechen

Olivier Geslin

