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Leben als deutscher Expat in Frankreich: 8 Tipps gegen Einsamkeit

Leben als deutscher Expat in Frankreich: 8 Tipps gegen Einsamkeit

Egal, wie groß die Freude über den neuen Arbeitsplatz in Frankreich oder den endlich unterschriebenen Mietvertrag für eine Wohnung in Paris ist: Auszuwandern stellt eine einschneidende Lebensveränderung dar, die es nicht nur organisatorisch zu bewältigen, sondern auch psychologisch zu verarbeiten gilt. Wir geben gegenwärtigen und zukünftigen Auswanderern 8 Tipps, um gegen Einsamkeit, Stress oder Unsicherheit angesichts des neuen kulturellen und sozialen Umfelds vorzugehen, um sich so besser im neuen Leben in Frankreich einzufinden und mental "anzukommen".



Trennung vom bisherigen sozialen Umfeld

1. Trennung vom bisherigen sozialen Umfeld

Wer für den Arbeitsplatz seinen Lebensmittelpunkt verlagert, dem muss klar sein, dass diese Entscheidung nicht nur das Berufsleben beeinflusst. Es bedeutet auch, einen Teil seines Lebens, Freunde und Familie, hinter der Grenze zu lassen. Da nicht jeder den Vorteil hat, mit Ehepartner oder Ehepartnerin und Kindern nach Frankreich auszuwandern, finden sich viele nach dem Abflachen der ersten Ankunftseuphorie in einem Gefühl des Abgeschnittenseins wieder.

Pflegen Sie die Verbindungen nach Hause

Ein Umzug von Deutschland nach Frankreich bietet im Vergleich zu einem Neubeginn in Australien oder Südamerika den klaren Vorteil, dass man nicht "aus der Welt" ist - ja, nicht einmal den Kontinent verlässt!

Zug- oder Flugzeugtickets für Wochenendbesuche sind in beide Richtungen erschwinglich, Zeitunterschiede für Video-Gespräche nicht zu beachten und beinahe jeder französische Telefonnetzbetreiber bietet Anrufe in EU-Länder innerhalb des nationalen Tarifs oder der Flatrate an.

Selbst wenn Besuche terminbedingt rar sind: Bemessen Sie die Zeit, die Sie mit Ihren Lieben verbringen, nicht in Bezug auf Quantität, sondern genießen Sie echte "quality time".


2. Schuldgefühle gegenüber Daheimgebliebenen

Ob es um das Teilhaben am Alltagsleben oder größere Ereignisse wie die Geburt eines neuen Familienmitgliedes geht: Man ist nach einem Umzug nicht mehr so unmittelbar im Leben der einem nahestehenden Personen vertreten, wie zuvor. Mit dieser Tatsache können Schuldgefühle einhergehen.

Planen Sie Planbares und schließen Sie Frieden mit der eigenen Entscheidung

Diesen Gefühlen sollte man sich stellen und mit den betreffenden Personen offen sprechen. Oft sind Schuldgefühle nur das Produkt der eigenen Gedanken, während Familie und Freunde alles andere als nachtragend sind. Falls es doch Unausgesprochenes zu klären gibt, bietet das Gespräch auch dazu eine Gelegenheit.

Wenn nötig, optimieren Sie die Situation, und planen Sie im Voraus, was sich auch wirklich planen lässt. Doch versuchen Sie dabei auch, die Tatsache zu akzeptieren, dass das Leben eben auch Unvorhergesehenes bereithält, das genauso eintreten kann, wenn Sie in Deutschland leben, sich aber vielleicht gerade im Urlaub befinden und damit ebenso abwesend sind.

Seien Sie sich letztlich aber vor allem sicher darin, dass Sie die Entscheidung auszuwandern, die Sie in Ihrem Leben getroffen haben, in erster Linie vor sich selbst rechtfertigen können, um mit eventuellen Schuldgefühlen anderen gegenüber Frieden zu schließen.



Einsamkeit in der neuen Umgebung

3. Einsamkeit in der neuen Umgebung

Egal, wie offen und neugierig man der französischen Kultur entgegentritt, so ist es doch nachvollziehbar, sich im neuen Umfeld fremd zu fühlen.

Hinzu kommt, dass es statistisch gesehen mit zunehmendem Alter schwieriger wird, enge Freundschaften aufzubauen. Gerade mit Einheimischen, die in ihrem Leben bereits ein etabliertes soziales Umfeld haben, kann sich das Knüpfen und Halten von Kontakten manchmal schwierig gestalten.

Ergreifen Sie die Initiative

Angesichts eines aufkommenden Gefühls von Einsamkeit ist es wichtig, nicht passiv zu bleiben. Der Mensch ist ein soziales Wesen und die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass Sie mit diesem Gefühl alleine sind.

Bleiben Sie also offen und neugierig! Nutzen Sie soziale Netzwerke und treten Sie beispielsweise deutsch-französischen Gruppen bei, in denen Sie nicht nur soziale Kontakte knüpfen, sondern auch Ratschläge zum Leben im Frankreich erhalten.

Suchen Sie französische Sprachtandem-Partner, mit deren Hilfe Sie Ihre Sprachkompetenzen verbessern und mit Einheimischen ins Gespräch kommen können.

Besuchen Sie deutsch-französische Veranstaltungen oder Meetups. Wenn Sie in Deutschland einen Stickerei-Kurs belegt haben, nehmen Sie dieses Hobby und damit gleichzeitig vertraute Gewohnheiten in der französischen Zweitheimat wieder auf.

Vor allem aber, bringen Sie ein wenig Geduld und Investitionsbereitschaft mit, denn soziale Kontakte sind schnell geknüpft, Freundschaften dagegen benötigen ihre Zeit.


4. Stress angesichts zu bewältigender Umstellungen

Auswanderung bedeutet einen dauerhaften Tapetenwechsel, welcher der menschlichen Psyche eine Menge abverlangt.

Die bürokratischen Zahnräder laufen mitunter anders als in Deutschland, kulturellen Gepflogenheiten gilt es sich anzupassen, am neuen Arbeitsplatz möchte man sich von seiner besten Seite zeigen, möglichst schnell ein soziales Umfeld kreieren, und vielleicht läuft nebenher noch die kräftezehrende Suche nach einer geeigneten Wohnung. Die Organisation auf all diesen Baustellen erfordert über einen gewissen Zeitraum permanente Selbstdisziplin.

Legen Sie Pausen ein

Vergessen sollte man nicht, sich Pausen zu gönnen. Definieren Sie dabei selbst, welche Aktivitäten oder Auszeiten Ihnen guttun.

Wichtig ist dabei, dass diese nicht zu weiteren abzuarbeitenden Punkten auf der To-do-Liste mutieren, sondern von Ihnen auch wirklich als erholsam empfunden werden. Quälen Sie sich nicht aus Pflichtgefühl zur donnerstagabendlichen Happy Hour mit den französischen Arbeitskollegen, wenn Ihnen der Sinn gerade eher nach einem Buch und einer Tasse Tee steht.

Sie müssen auch nicht vorausplanen, was Sie tun, sondern sollten sich lediglich einen Zeitraum freihalten, den Sie nach Belieben ausfüllen können, ob Joggen im Park mit der neuen Sportgruppe, einem Wochenendausflug nach Bordeaux oder auch nur ein paar Folgen der Lieblingsserie vor dem Schlafengehen. Es ist Ihre Zeit!



Kulturelle Orientierungslosigkeit

5. Kulturelle Orientierungslosigkeit

Sich in Frankreich auf anderem kulturellen Pflaster zu bewegen als in Deutschland, bietet die Freiheit, bei null zu beginnen sowie persönlich und beruflich dazuzulernen. Doch mancher kann sich im Wald der Neuheiten auch verloren oder hilflos fühlen.

Bisher bekannte und gewohnte Selbstverständlichkeiten in Kommunikations- und Arbeitsweisen gelten in Frankreich nicht unbedingt. Der damit eventuell empfundene Verlust der eigenen sozio-kulturellen Kompetenz kann in ein Gefühl von Hilflosigkeit oder Angst vor Identitätsverlust münden.

Legen Sie Ihre Gewohnheiten nicht ab, fügen Sie ihnen neue hinzu

Auswanderung fordert eine Art der Anpassung, die teilweise sehr in die eigene Persönlichkeit eindringt. Doch dies bedeutet nicht, dass Sie Gewohnheiten oder gar Teile Ihrer Persönlichkeit ablegen und durch neue ersetzen müssen.

Nutzen Sie ruhig Ihren bisherigen Erfahrungsschatz. Vor allem aber sollten Sie die Integration in Frankreich nicht nur als Forderung betrachten, sich selbst der Umgebung anzupassen, sondern auch als Möglichkeit, Ihrem Kompetenzfundus Neues hinzuzufügen.

Seien Sie dafür ambiguitätstolerant, d.h. offen für unterschiedliche Entwicklungen, selbst wenn Sie selbst diese zunächst noch nicht nachvollziehen können. Flexibilität ist in einem interkulturellen Kontext eine unabdingbare Fähigkeit. Um diese zu erlernen, befinden Sie sich als Auswanderer in der bestmöglichen Situation.


6. Rückzug als Reaktion auf Überforderung und Verunsicherung

Im schlimmsten Fall können Stress, das Fehlen eines etablierten sozialen Netzwerks sowie eventuell noch mangelnde Französischkenntnisse derart verunsichern, dass manche mit sozialem und innerem Rückzug reagieren. Diese selbstgewählte Isolation hilft natürlich nicht dabei, Organisationsprobleme zu bewältigen, das Gefühl von Einsamkeit abzubauen und letztlich auch mental in Frankreich "anzukommen".

Motivieren Sie sich zu regelmäßigen Aktivitäten

Wo angesichts Stress Pausen geboten sind, so heißt es hier: Machen Sie Pläne für Unternehmungen, am besten mit anderen Personen, und halten Sie sich daran. Dies mag anfangs Überwindung kosten, sollte aber auch ohne Zwang ablaufen.

Analysieren Sie dabei Ihr Bauchgefühl. Wenn Sie einmal nicht mit dem Kollegen ins Fitnessstudio gehen, weil Sie nach einem langen Arbeitstag lieber früh schlafen gehen - kein Problem. Doch wenn Unsicherheit der Grund für Passivität ist, gilt es, dagegen mit dem Einhalten regelmäßiger Aktivitäten anzugehen und diese so zur Gewohnheit werden zu lassen, dass sie Ihnen einen Rahmen der Sicherheit schaffen.

In diesem können Sie sich dann um soziale Kontakte und das Polieren Ihrer Französischkenntnisse kümmern und letztlich sowohl Stress als auch Einsamkeit bekämpfen.



Enttäuschte Erwartungen

7. Enttäuschte Erwartungen

Wenn die Realität komplett anders ausfällt, als die Vorstellungen, die man vom Leben und Arbeiten in Frankreich hatte, stellt der Umgang damit eine der schwierigsten Herausforderungen dar.

Versuchen Sie die Motive Ihrer Entscheidung und Ihr eigenes Verhalten zu verstehen

Überlegen Sie, wie schwerwiegend Ihre Enttäuschung ist, was die Gründe dafür sind und wie sich Ihre Situation verbessern lässt.

Betrachten Sie auch die Gründe, die Sie zum Auswandern bewogen haben, wenn z.B. der Firmensitz in Paris als Coolness-Faktor eine wichtigere Rolle gespielt hat als das tatsächliche Interesse an der Tätigkeit.

Seien Sie auch selbstkritisch und überlegen Sie, ob auch mögliches Fehlverhalten Ihrerseits eine Rolle in Ihrer Enttäuschung spielt. In einem neuen Land bei null anzufangen ist oft eine verlockende Vorstellung, doch jeder Mensch bringt auch eine eigene Prädisposition mit, die sich nicht einfach löschen lässt. Sind Sie in Frankreich aus ähnlichen Gründen unzufrieden wie in Deutschland, liegt dies möglicherweise nicht nur an externen Umständen, sondern daran, wie Sie damit umgehen.

In jedem Fall können Sie die Chance nutzen, Wünsche, Lebensvorstellungen und Selbstbild zu evaluieren und ggf. neu zu definieren. Ob Sie dann bei Ihrer Entscheidung bleiben oder ob sich Ihr Leben in Frankreich als befristeter, aber wertvoller Auslandsaufenthalt herausstellt, entscheiden Sie anschließend völlig selbständig.


8. Die Entscheidung treffen, zurückzukehren

Für manche mag der Gedanke, nach Deutschland zurückzukehren, es "nicht geschafft" zu haben, wie eine Niederlage erscheinen. Sie scheuen sich vor dieser Entscheidung, was das Verhältnis zur Umgebung und zur eigenen Situation nur verschlimmert.

Bei all den Herausforderungen, die einem bei einem Leben im Ausland begegnen, darf man sich natürlich die Option offenhalten, nach Deutschland zurückzukehren.

Betrachten Sie eine Rückkehr als Alternativoption, nicht als Niederlage!

Selbst wenn diese Möglichkeit nicht in die Tat umgesetzt wird, kann sie in Momenten des Zweifels eine beruhigende Absicherung für den Notfall sein, ein Plan C. Auch darin steckt eine Freiheit der Wahl, mit der Sie Ihre Autonomie leben und die letztlich nichts anderes bedeutet, als dass Sie die Zügel in der Hand haben. Das ist ein machtvoller Gedanke!

Wenn Sie der Meinung sind, sich genug Zeit gegeben, alle positiven und negativen Aspekte des Aufenthaltes im Nachbarland gegeneinander abgewogen zu haben und sich tatsächlich dazu entscheiden sollten, den Weg zurück nach Deutschland zu gehen: Gehen Sie ihn mit Stolz! Sie haben sich selbst herausgefordert und der Aufgabe gestellt. Die Lehren, die Sie daraus ziehen, mögen andere sein als erwartet, doch dies bedeutet nicht, dass Sie die Situation nicht gemeistert haben.

Die gewonnenen persönlichen und beruflichen Erfahrungen sowie durchlebte Entwicklungen waren die Zeit wert und können Ihnen nicht genommen werden. Auch hinsichtlich Ihrer beruflichen Zukunft kann sich der Frankreichaufenthalt positiv auf Ihre Karriere auswirken.

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