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Savoir-vivre im Alltag: Wie sich das Leben in Frankreich von Deutschland unterscheidet

Savoir-vivre im Alltag: Wie sich das Leben in Frankreich von Deutschland unterscheidet

Nach einer längeren Quasi-Feindschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert, stehen Frankreich und Deutschland spätestens seit dem Élysée-Vertrag im Jahr 1963 Seite an Seite. Beide Länder bilden heute das wirtschaftliche und politische Machtzentrum Mitteleuropas, agieren häufig Hand in Hand und bilden so zugleich die häufigen Wortführer der Europäischen Union. Trotzdem gibt es ebenso viele Unterschiede - vor allem in Kultur, dem Alltag und der Kulinarik.

 



Savoir-vivre, das können allen voran die Franzosen

1. Savoir-vivre, das können allen voran die Franzosen

Zum aktuellen Zeitpunkt teilen Frankreich und Deutschland, aufgrund der anhaltenden Hitzewelle in Europa, eine weitere Gemeinsamkeit. Von ihrem "Savoir-vivre" lassen sich die Franzosen dadurch aber nicht abhalten. Die französische Redewendung bedeutet so viel wie "Wissen, wie man lebt" und ist zumindest ein kleiner Teil des Nationalstolzes Frankreichs.

Die damit kommunizierte Lebensfreude meinen die Franzosen wörtlich: Genuss, Stilbewusstsein und die unverkennbare Eleganz, vor allem in Paris, sind fester Bestandteil des Alltags.

Da zeigt sich zugleich ein erster Unterschied gegenüber Deutschland. Während die Bundesrepublik international vor allem für ihre Effizienz, Pünktlichkeit und Sorgfalt bekannt ist, assoziiert man mit Frankreich eher Genuss und Lebensqualität. Letztere schreiben die Franzosen weitaus größer als Effizienz.

Das Leben in Frankreich ist letztlich eben doch nicht ganz so pragmatisch und strukturiert wie in Deutschland. Häufig gerät das auch deshalb in Vergessenheit, weil innerhalb Europas mit Italien noch ein ganz anderes Land die Flagge des genussvollen und entspannten Lebens hochhält.


2. Wie unterscheidet sich der Alltag in beiden Ländern?

Für die allermeisten Menschen besteht ein großer Teil des Alltags aus der Arbeitszeit. Das ist in Frankreich genauso wie in Deutschland der Fall, aber auch da gibt es Unterschiede. Während in Deutschland die 40-Stunden-Woche dominiert, ist in Frankreich die 35-Stunden-Woche gesetzlich festgeschrieben.

Fleiß und Arbeitseffizienz sind zudem Teil der deutschen Identität, in Frankreich sieht man die Dinge eher andersherum: Da muss die Arbeit ins Leben passen, das Leben wird aber nicht nach der Arbeit ausgerichtet.

Deshalb dürfen Mittagspausen in Frankreich schon einmal länger sein. Während in Deutschland normalerweise eine 30-minütige Mittagspause vorherrscht, nimmt man sich in Frankreich schon einmal bis zu 1,5 Stunden dafür Zeit.

Ebenfalls sind in Frankreich Überstunden eher die Ausnahme. All das soll aber keinesfalls bedeuten, dass die Franzosen arbeitsfaul wären. Ein Vergleich der Arbeitszeiten in Europa zeichnet ein verlässlicheres Bild:

  • in 2024 betrug die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Deutschland 34,8 Stunden

  • 2014 waren es noch 35,6 Stunden durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit

  • Frankreich kam im Jahr 2014 auf 37,3 Stunden, in 2024 schließlich auf 37,1 Stunden

  • Vollzeit-Erwerbstätige arbeiteten in Deutschland im Durchschnitt zuletzt 40,2 Stunden, in Frankreich 39,9 Stunden

Woher kommt also der Unterschied? Das liegt vor allem daran, dass in Deutschland über die Jahre immer mehr Erwerbstätige in Teilzeit hinzukamen. Wirtschafteten viele Haushalte in Deutschland vor 20 Jahren noch mit einem Einkommen, genügt das heute vielmals nicht mehr - weshalb mehr Menschen in die Teilzeiterwerbstätigkeit gehen.

Beide Länder eint hier eine Gemeinsamkeit: Der Sonntag ist ein Ruhetag, da wird außer in bestimmten Branchen nicht gearbeitet.



Der öffentliche Raum und typische Stadtbilder

3. Der öffentliche Raum und typische Stadtbilder

Deutschlands Hang zu Effizienz zeigt sich hier ebenfalls. Frankreichs Großstädte sind tendenziell weitaus enger bebaut, zudem sind sie so geplant, dass ein großer Teil des Lebens im öffentlichen Raum stattfindet.

In Deutschland ist das deutlich seltener der Fall, was ein weiterer Unterschied aufzeigt. Während die Deutschen an ihren Wohnungen einen möglichst großen Balkon schätzen, werden die kleinen französischen Austritte so gut wie gar nicht genutzt.

Franzosen sind schlicht lieber in ihrer Stadt und im öffentlichen Raum unterwegs, verbringen mehr Zeit in Cafés, Restaurants oder in Parks - während die Deutschen ihre Zeit auf dem Balkon oder im eigenen Garten wertschätzen.

Das hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaft. Während Franzosen gern schlendern und neue Orte entdecken, müssen Deutschlands Unternehmer und Händler proaktiv auf sich aufmerksam machen, um in der eigenen Stadt gefunden zu werden. Dabei kann eine regional versierte Local SEO Agentur helfen. Die verschaffen Gewerbetreibenden in ihrer eigenen Stadt Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit. Natürlich wird in Frankreich ebenfalls kräftig geworben und vermarktet - da aber ein weitaus größerer Teil des Lebens im öffentlichen Raum stattfindet, stolpern Franzosen tendenziell häufiger einmal in neue Geschäfte oder Restaurants. In Deutschland kann durch Local SEO und spezialisierte Marketing-Strategien nachgeholfen werden.

Ein weiterer Unterschied zeigt sich beim Nikotinkonsum. Jüngst hat Frankreich das Rauchen im öffentlichen Raum eingeschränkt, künftig soll es ganz aus dem Alltag verschwinden. Derartige Einschränkungen gibt es in der Bundesrepublik nicht, sogar in vielen Restaurants und Cafés können Deutsche rauchen - sofern sie dafür draußen sitzen. Da zeigen sich also mehr Überschneidungen zwischen Italien und Deutschland, als zwischen Frankreich und Deutschland.


4. Kulinarik und Genuss in Deutschland und Frankreich

Beide Länder haben natürlich ihre ganz eigenen Spezialitäten, aber auch wie gegessen wird, unterscheidet sich zwischen beiden Ländern. Die Esskultur ist in Deutschland erneut eher auf Effizienz und Funktionalität getrimmt. Generell sind die Mahlzeiten kürzer, Abendessen wird oft genug kalt eingenommen - daher die Bezeichnung "Abendbrot".

Hingegen versteht man Mahlzeiten in Frankreich mehr als soziales Ereignis. Selbst zum Mittagessen sind 3-Gänge-Menüs keine Seltenheit, am Nachmittag werden auch schon einmal mehrere Stunden in Cafés zugebracht - um da Zeitung zu lesen, zu entspannen oder sich zu unterhalten. Deutsche greifen vermehrt zum schnellen Snack - wie belegte Brötchen.

Während der Deutsche zudem fast ausschließlich über Supermärkte seine Lebensmittel bezieht, verschlägt es die Franzosen häufiger auf Märkte. Da wird frisches Brot, frischer Käse oder regionaler Wein eingekauft. Supermärkte gibt es natürlich auch in Frankreich, wo sie ebenso intensiv genutzt werden, aber der Anteil der regionalen Märkte ist schlicht höher als in Deutschland. Gern beziehen Franzosen ihre Lebensmittel zudem aus kleinen Feinkostläden, statt über einen großen Wocheneinkauf im Supermarkt.


5. Wie kommunizieren Deutsche und Franzosen?

Deutschland ist bekanntlich das Land der Dichter und Denker, Frankreich muss sich mit seinen Philosophen dahinter aber nicht verstecken. Wie die Einwohner der jeweiligen Länder untereinander kommunizieren, unterscheidet sich zumindest im Detail.

In Deutschland wird eine sachliche, wenig emotionale Kommunikation geschätzt. Deutsche vermeiden außerdem typischerweise Konflikte und sind wahrscheinlich generell etwas harmoniebedürftiger.

In Frankreich hat die Debatte hingegen einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Wer debattiert und zugleich die nötigen rhetorischen Fähigkeiten dafür beherrscht, der gilt als gebildet und engagiert. Ein Großteil des gesellschaftlichen Standes wird in Frankreich daher über die eigene Eloquenz kommuniziert.

Da darf es auch schon einmal lauter, aber nicht unhöflich werden. Deutsche gelten zudem gegenüber Fremden eher als misstrauisch. Mit anderen Personen wird normalerweise nur dann kommuniziert, wenn es nötig ist. In Frankreich ist man da zumindest etwas offener - aber ebenso längst nicht so offen, wie beispielsweise in Italien oder Spanien.



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6. Frankreich ist das Land der Mode

Mode ist in Frankreich, ebenso wie in Italien, Teil des Selbstverständnisses. Das sollte in Anbetracht der zahlreichen großen französischen Modeschöpfer nicht überraschen. Modisch kann Deutschland weder Frankreich noch Italien oder Spanien die Stirn bieten.

Hierzulande existiert seit jeher ein Fokus auf Bequemlichkeit und Funktionalität, ein starker Hang zur Mode wird mitunter sogar argwöhnisch betrachtet und als arrogant empfunden. In Frankreich steht ein modisches Auftreten hingegen für Respekt - vor dem eigenen Dasein und dem der Mitmenschen. Daher investieren Franzosen tendenziell auch mehr ihres freien Budgets in Kleidung als Deutsche.

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Olivier

Olivier Geslin