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Beziehung am Arbeitsplatz in Frankreich: was erlaubt ist und was nicht

Beziehung am Arbeitsplatz in Frankreich: was erlaubt ist und was nicht

Wo die Liebe hinfällt, kann man nicht beeinflussen. Aber was passiert, wenn der oder die Auserwählte der Kollege oder die Kollegin ist? Auch wenn laut statista lediglich 4 % der Paare in Frankreich am Arbeitsplatz entstanden sind, stellt das Arbeitsumfeld für viele Angestellte ein Ort der Fantasie dar, insbesondere in französischen Großunternehmen. Wir verraten Ihnen wieso eine Liebesbeziehung unter Kollegen schnell zum Drahtseilakt werden kann.



Der Arbeitsplatz als Ort des Kennenlernens

1. Der Arbeitsplatz als Ort des Kennenlernens

Lassen sich eigentlich Liebe und Job vereinen? Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Klar gibt es genügend Beispiele von Ehepaaren oder Partnerschaften, in denen es wunderbar funktioniert, doch leider findet man mindestens ebenso viele Fälle, in denen es zu mehr oder weniger gravierenden Problemen führt.

Dabei sind die Voraussetzungen sich am Arbeitsplatz zu verlieben nahezu ideal. Und dass sich Privat- und Berufsleben immer mehr ineinander verschränken, wird wohl im Zeitalter von Smartphones und E-Mails - und dem damit verbundenen "allzeit-bereit-Gefühl" - niemand mehr leugnen. Aber auch unabhängig davon begünstigen viele Faktoren das "einander Näherkommen" im Büro.

Schon aus beruflichen Gründen verfügt man über ähnliche Interessen, Ausbildungen und berufliche Schwerpunkte und hat somit schon von vornherein eine gemeinsame Grundlage. Außerdem ist der Arbeitsplatz ein Ort, an dem man immer versucht, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Schlabberlook oder ungewaschene Haare gehören in den privaten Bereich.

Ein weiterer Punkt sind die heutzutage sehr häufig von Unternehmen durchgeführten Veranstaltungen, sei es bei Umtrünken, gemeinsamen Abendveranstaltungen oder Seminaren. Auch das begünstigt, dass man sich auch auf privater Ebene sehr viel besser kennenlernt, als nur bei der täglichen Arbeit im Büro.

Da ist es nicht verwunderlich, dass eine von Cadremploi durchgeführte Studie vermeldet, dass sich 41 % der Beschäftigten vorstellen können, eine Beziehung mit einem Kollegen zu haben.


2. Macht macht sexy!

Die größten Chancen auf einen neuen Partner am Arbeitsplatz (42%) haben Führungskräfte. Ob man die Aussage mag oder nicht: Macht (im weitesten Sinne) macht sexy! Wer in gewisser Weise im Rampenlicht steht, strahlt Erfolg aus, was gleichzeitig eine besondere Anziehungskraft bei den anderen Personen hervorruft.

Doch gerade bei Beziehungen mit Vorgesetzten geht man ein hohes Risiko ein. Es kommt vor, dass man durch persönliche Abenteuer oder Beziehungen befördert wird oder bevorzugt behandelt wird, ob man es will oder sogar beabsichtigt, oder nicht. Das kann, wenn es auffliegt, zu großen Schwierigkeiten führen. Nicht nur zu Neid und Missgunst der Kollegen, sondern auch zu gerichtlichen Verfahren gegen den Vorgesetzten und dessen unfaires Verhalten gegenüber seinen Mitarbeitern, die er eigentlich gleichwertig behandeln müsste.

In Frankreich kann aufgrund einer sexuellen Beziehung zu einem Kollegen oder Vorgesetzten keine Kündigung ausgesprochen werden (Lois Auroux, 1982). Wenn man eine gewisse Zurückhaltung an den Tag legt, sollten also beispielsweise zärtliche Gesten in der Mittagspause keine schlimmen Folgen für den Job haben.

Wer allerdings am Arbeitsplatz mehr Zeit mit dem Partner verbringt als zu arbeiten, der muss mit Folgen rechnen. Und zwar nicht weil man in den Armen des Partners gelegen hat, sondern weil man ganz allgemein die Arbeit wegen privater Beschäftigungen vernachlässigt.



Der Reiz des Verbotenen

3. Der Reiz des Verbotenen

In jedem Unternehmen gibt es Orte (Fahrstuhl, verlassener Flur, leerer Tagungsraum, etc.), die versteckt genug sind, um einen kurzen Moment der Zweisamkeit auszuleben. Gerade das Verheimlichen der Beziehung macht oft den Reiz des Ganzen aus, da man ständig in Gefahr schwebt, aufzufliegen. Man verheimlicht also gemeinsam die Geschichte, erfindet vielleicht sogar Ausreden und Lügen, um sich öfter zu sehen. Man überschreitet gewisse Grenzen, tut etwas, was vielleicht vom Umfeld als moralisch verwerflich angesehen oder zumindest nicht gerne gesehen wird.

Viele dieser Beziehungen gehen schnell in die Brüche, wenn genau diese Anziehungskraft des Verbotenen nicht mehr vorhanden ist.


4. Liebe und Alltag gemeinsam erleben

Es gibt aber auch Beziehungen, die nach dieser ersten geheimnisvollen Zeit, offiziell gelebt werden und in denen das gemeinsame Leben und Arbeiten reibungslos funktioniert.

Man trifft morgens zeitgleich und zusammen im Büro ein, verbringt die Mittagspause zusammen und geht abends gemeinsam nach Hause. All das klingt zunächst einmal toll, denn wer wünscht sich nicht mehr Zeit mit seinem Liebsten zu verbringen?

Wenn die Beziehung hält und funktioniert, kann man sich jeden Tag darauf freuen, dem Partner auch im Büro zu begegnen und miteinander das zu tun, was man sich als Beruf ausgewählt hat. Dabei wird zusätzlich die eigene Motivation gefördert, und das oft schon in der Phase vor der eigentlichen Beziehung, wenn man verliebt ist, aber der / die Angebetete noch nichts davon weiß, bzw. man sich gerade im Prozess der vorsichtigen gegenseitigen Annäherung befindet.



Eine Herausforderung für alle Beteiligten

5. Eine Herausforderung für alle Beteiligten

Eine offizielle Beziehung innerhalb eines Unternehmens oder einer Abteilung ist in jedem Fall eine Herausforderung für die gesamte Einrichtung, egal ob sie nun funktioniert oder in die Brüche geht. Denn natürlich hat man nun nicht mehr einfach zwei individuelle Arbeitnehmer, sondern eben auch ein Paar, mit dem man lernen muss umzugehen.

Was macht man zum Beispiel, wenn einer der beiden sehr gute, der andere aber weniger gute Arbeit leistet? Solche Situationen können dann leicht zu einer Zerreißprobe werden.

Und was passiert, wenn die Beziehung zerbricht? Das kann zu Spannungen in der ganzen Abteilung oder Firma führen, wenn sich die internen Spannungen des Ex-Paares auf die Kollegen übertragen oder Streitereien sogar vor Kunden ausgetragen werden. Und im allerschlimmsten Fall zieht es mobbingartiges Verhalten eines der beiden Partner nach sich, der versucht, sich auf dieser Ebene an dem einstigen Vertrauten zu "rächen".

Selbst wenn es erst gar nicht zu solchen Szenen kommen muss, bleibt es natürlich für die Betroffenen selbst sehr kompliziert über die Trennung hinweg zu kommen, wenn man den ehemaligen Partner jeden Tag im Büro sieht und mit ihm noch weiter zusammen arbeiten muss. Für manche lautet die letzte Alternative sogar: Arbeitsvertrag in Frankreich kündigen und den Job wechseln.

Man sieht also, dass es nicht immer einfach ist, Liebe am Arbeitsplatz in Frankreich auszuleben, egal ob es bei einem einmaligen Abenteuer bleibt oder zu einer langjährigen Beziehung kommt. Aber was ist in der Liebe schon einfach...

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