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Schon gewusst, dass… die Rentrée für mehr als nur den Schulanfang in Frankreich steht?

Schon gewusst, dass… die Rentrée für mehr als nur den Schulanfang in Frankreich steht?

Während in den meisten Bundesländern Deutschlands die Schule bereits begonnen hat, wartet Frankreich noch auf den einheitlichen Startschuss der Rückkehr in die Schulen. Dennoch handelt es sich bei der berühmten Rentrée nicht ausschließlich um die Wiederaufnahme des Lehrbetriebes, sondern auch Arbeitnehmer und Arbeitgeber kehren an ihren Arbeitsplatz zurück. Was historisch hinter der französischen Rentrée steckt und weshalb diese mehr als nur den Schulanfang repräsentiert, haben wir für Sie zusammengefasst.



Was steckt geschichtlich hinter der Rentrée

1. Was steckt geschichtlich hinter der Rentrée?

Schon im Jahr 1231 klagten Hochschuldozierende über gähnende Leere in den Hörsälen während der Sommermonate. Viele Studierende kehrten in diesem Zeitraum auf den elterlichen Bauernhof zurück, um die Familie bei der sommerlichen Ernte zu unterstützen. Denn über Jahrhunderte hinweg war Frankreichs Ökonomie insbesondere von der Landwirtschaft geprägt.

Aus diesen Gründen waren die Erwirtschaftungen in den Monaten Juli und August von sehr großer Bedeutung. Somit beschloss Papst Gregor IX im gleichen Jahr die Schließung der Universitäten im Sommer.

Je nach Weinlese, kam es vereinzelt sogar erst Ende September zu der Wiederaufnahme des Schulbetriebs. Diese Tradition manifestierte sich lediglich im Jahr 1939 mit der Vereinheitlichung der nationalen Sommerferien. 1963 kam es zur offiziellen Einführung des bezahlten Urlaubs in Frankreich, und viele Franzosen nutzen die Sommerferien, um sich zu erholen.


2. Sommerpause in Frankreich und alles steht still

Im Gegensatz zu Deutschland wird in Frankreich nicht das ganze Jahr durchgearbeitet. Die zweimonatigen Sommerferien (Grandes vacances) repräsentieren das eigentliche Jahresziel der Franzosen. Man arbeitet das ganze Jahr, um sich dann in den Monaten Juli und August auf die faule Haut zu legen.

In dieser Zeit kommt es in Frankreich zu einem wahren Stillstand. Behördengänge sind dann undenkbar, und die Wiederinbetriebnahme findet nicht vor September statt.





3. La Rentrée Scolaire: Die Rückkehr in die französischen Schulen

Die Rentrée Scolaire steht nicht nur für den Schulanfang, sondern auch für die Rückkehr zum normalen Leben. Denn auch wenn vereinzelte Schulträger den Unterricht schon vor September wieder aufnehmen, gilt national und für die Mehrheit der Franzosen die zeitgleiche Aufnahme von Arbeit und Schule Anfang September. Dies hat zur Folge, dass viele französische Familien gleichzeitig aus dem Urlaub zurückkehren.

Bei der Rückkehr ist dann wahres Organisationstalent gefragt, denn die Rentrée will, auch wie in Deutschland, gut vorbereitet sein. Allerdings spielt dabei nicht nur die Auswahl des richtigen Schulmaterials eine wichtige Rolle. Eltern müssen sich auch einer ganzen Reihe administrativer Gänge stellen und wichtige Dokumente beantragen. Dazu gehören unter anderem:

  • Das Anmeldeformular für die Schulkantine

  • Wird das Kind nicht vom Schulbus abgeholt, sondern nutzt die öffentlichen Verkehrsmitteln, muss an die Verlängerung oder gegebenenfalls Anschaffung eines Monatstickets gedacht werden

  • Eine Schulversicherungsbescheinigung wird häufig zu Beginn des Schuljahres verlangt. Die sogenannte Assurance Scolaire bietet einen rundum Versicherungsschutz für das Kind auf dem Schulweg sowie bei verschiedenen schulischen Aktivitäten. Grundsätzlich ist diese jedoch nicht verpflichtend, weshalb es sich bei dem örtlichen Schulträger zu informieren gilt.

  • Mit dem Beginn der Pandemie verlangen Schulen nun auch einen Nachweis darüber, dass keinerlei Corona-Symptome bei dem Kind festzustellen sind, um die Ausbreitung des Virus in den schulischen Einrichtungen zu verhindern. Hierfür muss der Hausarzt aufgesucht werden, der dann folglich ein medizinisches Attest (Certificat médical) ausstellt, welches am ersten Schultag nach den Ferien vorgelegt werden muss.


4. Die Rückkehr in den französischen Arbeitsalltag

Die Rentrée in Frankreich markiert auch die Wiederinbetriebnahme des französischen Wirtschaftsmotors.

In der Arbeitswelt bezeichnet die Rentrée auch häufig das "neue Jahr", weshalb viele Franzosen während der Sommerpause von "l'année prochaine" sprechen, wenn sie eigentlich die Zeit nach den Sommerferien meinen.

Trotz erholsamer Auszeit, kehren viele Franzosen mit dem sogenannten Blues de la Rentrée an den Arbeitsplatz zurück. Dabei handelt es sich um die "Sommerferienende-Depression", welche den Wiedereinstieg in den alltäglichen Rhythmus erschwert und einige Geschäfte im September deshalb nur langsam wieder ins Rollen kommen.

Hingearbeitet wird vor allem auf die nicht allzu weit entfernten Herbstferien. In den Monaten Oktober und November erreicht das Land wirtschaftlich seine Höchstphase.

Nichtsdestotrotz bietet die Rentrée auch neue Einstellungschancen. Unternehmen veröffentlichen Stellenausschreibungen und Personaler rekrutieren fleißig.

Deshalb lohnt es sich besonders im Anschluss an die Sommerferien Ausschau nach einer Anstellung in Frankreich zu halten.

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