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Deutschland und Frankreich sind füreinander der jeweils größte Handelspartner

Deutschland und Frankreich sind füreinander der jeweils größte Handelspartner

Mit einem Handelsvolumen von 170,3 Milliarden Euro im Jahr 2020 war Frankreich einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Diese Zahlen wurden vom deutschen Bundesamt für Statistik (destatis) veröffentlicht.

China (199,3 Mrd.) übertrifft Frankreich und die Niederlande (189,4 Mrd.), das ist allerdings eine weltweite Entwicklung. Die deutsche Handelsbilanz gegenüber Frankreich lag bei 40,3 Milliarden Euro. Deutschland führte im Jahr 2020 Güter im Wert von 105,3 Milliarden Euro nach Frankreich aus, Importe aus Frankreich betrugen 65 Milliarden Euro.



Frankreich ist bester Kunde und drittstärkster Zulieferer

1. Frankreich ist bester Kunde und drittstärkster Zulieferer

Wie schon 2019 war Frankreich Deutschlands bester Abnehmer und drittstärkster Zulieferer. Die deutschen Exporte nach Frankreich haben sich um 1% und die Importe aus Frankreich um 1,24 % gesteigert.

Die drei wichtigsten Empfänger von Waren aus Deutschland waren 2018 nach Frankreich mit 105,3 Mrd. Euro, die USA (113,3 Mrd Euro) und die Niederlande (91 Mrd. Euro). Die wichtigsten drei Zulieferer waren die Niederlande (97,7 Mrd. Euro), China (106 Mrd. Euro) und Frankreich (65 Mrd. Euro).

Laut der Statistik sind deutschen Exporte 2018 gegenüber zum Vorjahr um 3 %, die Importe um 5,7 % gewachsen. Damit haben Deutschlands Exporte ein Volumen von 1 317,9 Milliarden Euro und die Importe von 1 031,0 Milliarden Euro erreicht.

Die folgende Karte zeigt, in welches Land jedes französische Departement im Jahr 2020 am meisten exportiert hat. Deutschland ist gut vertreten.



Export in Frankreich (Quelle: France_in_maps / Le kiosk Finance)

2. Deutschland und Frankreich seit vielen Jahren die wichtigsten Handelspartner

Wer sind die wichtigsten Akteure auf dem Gebiet dieser Handelsbeziehungen?

Unternehmen der Automobilbranche und des Maschinenbaus bestreiten zusammen fast ein Fünftel des Warenverkehrs. Weitere Schwerpunkte bilden die Chemie- und Pharmabranche, Elektrotechnik, Nahrungs- und Genussmittel und zunehmend die Erneuerbaren Energien.

Die Hauptakteure sind, neben den etablierten großen Industrieunternehmen, kleine und mittelständische Unternehmen insbesondere aus Deutschland, die auf dem bilateralen Markt präsent sind. Die Aktivitäten französischer KMUs auf dem deutschen Markt sind deutlich geringer.

Wie kann man das erklären?

Das liegt an den unterschiedlichen Strukturen. In Deutschland gibt es den gewachsenen Mittelstand, der globalisiert auftritt. In Frankreich dagegen gibt es viele kleine und nur wenige größere mittelständische Unternehmen, die sich zudem in der Regel mit dem lokalen Markt begnügen, da Frankreich mehr von der Binnenkonjunktur lebt.

Weiterhin macht der Industriesektor in Deutschland nach wie vor einen wesentlichen Anteil aus. Mittelständische Unternehmen sind dort auf sehr hochwertige Produkte spezialisiert, die auf dem internationalen Markt gefragt sind. In Frankreich dagegen ist zunehmend der Dienstleistungssektor von Bedeutung, der natürlich viel schwieriger zu exportieren ist.

Frankreich ist regelmäßig unter den Top 5 der ausländischen Investoren in Deutschland. Auch Deutschland investiert immer noch stark in Frankreich. Seit vielen Jahren ist Deutschland der größte arbeitsplatzschaffende ausländische Investor, das ist ein sehr positives Zeichen. Auch hier wird deutlich, dass der deutsche Mittelstand nicht nur exportiert, sondern auch in die europäischen Märkte investiert und Arbeitsplätze schafft.

Welche kulturellen Unterschiede müssen die Unternehmen beachten?

Trotz der räumlichen Nähe gibt es viele strukturelle und interkulturelle Unterschiede, die zu Missverständnissen führen und eine Geschäftsbeziehung zum Scheitern bringen können. Probleme bereitet die unterschiedliche Art der Kommunikation: Franzosen drücken sich eher indirekt aus, Deutsche sind sehr direkt, was oft als Machtanspruch missinterpretiert wird.

Während Deutsche in der professionellen Beziehung eher sachbezogen sind, steht in Frankreich oft erst das persönliche Kennenlernen des Geschäftspartners im Vordergrund. Auch Hierarchieverständnis und Abstimmungsprozesse sind in Deutschland und Frankreich grundsätzlich anders, was starken Einfluss beim Management und bei der Entscheidungsfindung hat.

Das Unternehmertum wird in Deutschland generell viel positiver gesehen. Es gibt viele Familienunternehmen, die sich durch eine besondere Verbundenheit zwischen der Firmenleitung und den Angestellten auszeichnen. In Frankreich wäre es z.B. unvorstellbar, dass eine Gewerkschaft im Interesse des Unternehmenserhalts zum Lohnverzicht aufruft, wie es in Deutschland geschehen ist. Das Entstehen eines Mittelstandes nach deutschem Vorbild gilt in Frankreich zwar als erstrebenswert, es wäre aber wohl ein gesellschaftlicher Prozess über mehrere Generationen.



Deutsche Unternehmen in Frankreich

3. Französische Unternehmen in Deutschland

Man schätzt, dass es zur Zeit mehr als 1600 französische Unternehmen gibt, die in Deutschland aktiv sind. 2019 wurden insgesamt 5 337 Filialen in Deutschland registriert, die von französischen Unternehmen oder Institutionen gesteuert werden. Dies ergab die Datenbank von Orbis.

Diese Firmen verzeichneten einen Umsatz von über 135 Mds € und beschäftigen mehr als 340 000 Arbeitnehmer. Die Anzahl von Franzosen oder Französischsprachigen, die ein Interesse an französischen Unternehmen (Filialen oder Firmen im französischen Mehrheitsbesitz) in Deutschland haben, ist also groß.

Genauso groß ist der Bedarf deutscher Unternehmen mit Handelsbeziehungen nach Frankreich nach deutsch-französischem Personal.



Deutsche Unternehmen in Frankreich

4. Deutsche Unternehmen in Frankreich

Dadurch, dass in den letzten Jahrzehnten Deutschland und Frankreich ihre gegenseitigen Handelsbeziehungen immer weiter ausgebaut haben, sind die beiden Länder heute füreinander der jeweils größte Handelspartner.

Die AHK (Deutsch-französische Industrie- u. Handelskammer) zählte 2018 1600 deutsche Unternehmen, die in Frankreich aktiv sind (1945 Tochtergesellschaften in Frankreich, 4593 Niederlassungen) mit ca. 310.000 Mitarbeitern.

Für die in Frankreich lebenden Deutschen auf Stellensuche sind besonders Filialen deutscher Unternehmen von Interesse als auch französische Gesellschaften, die nach Deutschland exportieren, da hier Deutschkenntnisse eine wichtige Zusatzqualifikation darstellen.

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