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"Die immerwährende Herzlichkeit der Franzosen" Pascal, beeidigter Dolmetscher und Übersetzer

Die immerwährende Herzlichkeit der Franzosen Pascal, beeidigter Dolmetscher und Übersetzer

"Deutsch-französischer Lebensweg" ist eine Rubrik, in der Sie die Gesichter und Eindrücke von Franzosen, Französischsprachigen, Deutschen und Deutschsprachigen entdecken können, die sich entschieden haben, ihre Koffer in Frankreich oder Deutschland zu packen - vorübergehend oder für immer! Es ist auch eine Gelegenheit, Städte und ihre Regionen aus einem anderen Blickwinkel zu entdecken. Diese Woche unterhielt sich Olivier mit Pascal.

Erzähle uns - in einem Satz - wer Du bist.

Ich bin Pascal, 22 Jahre alt und öffentlich bestellter und beeidigter Dolmetscher und Übersetzer für die französische Sprache.



Was hat Dich nach Frankreich geführt

1. Was hat Dich nach Frankreich geführt?

Wo hast du Französisch gelernt?

Ich habe am Gymnasium den sprachlichen Zweig mit Latein als zweiter und, ab der 8. Klasse, Französisch als dritter Fremdsprache gewählt. In der 9. Klasse nahm ich an einem Schüleraustausch teil.

Was hat Dich nach Frankreich geführt?

Während meines Studiums zum Dolmetscher und Übersetzer war ich sechs Wochen lang bei Scherdel in L'Arbresle. Dort durfte ich beim Ablegen von Schreiben und Sortieren von Teilen helfen. Zudem hatte ich die Ehre, eine Betriebsanleitung zu übersetzen und für deutsche Kollegen zu dolmetschen.

Welchen Rat würdest Du einem Deutschen geben, um die richtige Entscheidung vor der Ausreise zu treffen?

  1. Business-Ratgeber lesen. Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ) bietet einen Business-Knigge an, Jochen Peter Breuer gibt in seinem Buch "Deutsch-französische Geschäftsbeziehungen erfolgreiche managen" gute Tipps, erklärt Hintergründe von Verhaltensweisen, geht auf Stereotypen ein und führt zahlreiche Praxisbeispiele an. Teilweise nimmt er auch Bezug auf das Privatleben.

  2. Schulwortschatz auffrischen oder ein paar wichtige Wörter und Sätze lernen. So erweckt man einen besseren Eindruck und zeugt Interesse.

  3. Generell sollte man offen, tolerant und gelassen gegenüber Menschen aus anderen Kulturen sein.



Der Werdegang als Kandidat in Frankreich

2. Der Werdegang als Kandidat in Frankreich

Wie hast Du einen Praktikumsplatz bzw. Job in Frankreich gefunden?

Ich kannte die Firma bereits über meine Tante und habe mich dann beworben.

Welchen Rat würdest Du einem Bewerber geben, der von Deutschland aus ein Praktikum oder einen Job sucht?

XING und LinkedIn eignen sich gut. Auch Studienaufenthalte (Erasmus) sind eine klasse Gelegenheit. Zu Besonderheiten bei der Bewerbung kann ich leider keine persönlichen Erfahrungen anführen.

Hast Du irgendwelche Besonderheiten bei der Erstellung eines Lebenslaufs auf Französisch festgestellt?

Meiner Meinung nach gibt es beim französischen Lebenslauf keine großen Unterschiede. In meinem speziellen Fall musste ich überlegen, wie ich "Rettungsschwimmer / Wasserwacht" übersetzen sollte, fand dann aber heraus, dass "maître-nageur-sauveteur" passt.

Das Anschreiben auf Französisch sollte flüssiger (gérondif, pour + Infinitif... statt durch, zu, mit...) und höflicher / förmlicher (Grußformeln vor allem bei Erstkontakt beachten: z. B. Je vous prie d'agréer, Madame, Monsieur... ) als auf Deutsch sein.

Hast Du Unterschiede im Einstellungsprozess festgestellt?

Dazu kann ich keine Angaben machen, da bei meinem Praktikum in L'Arbresle alles schriftlich ablief.

Hast Du irgendwelche Besonderheiten im französischen Arbeitsvertrag festgestellt?

Dazu kann ich leider auch nichts sagen.



Das Berufsleben in Frankreich

3. Das Berufsleben in Frankreich

In welchen Bereichen hast Du Erfahrung?

Im Praktikum sammelte ich erste Erfahrungen im technischen Übersetzen und Dolmetschen, bevor ich beides am IFA Erlangen lernte. Das werde ich immer in guter Erinnerung behalten.

Welchen Beruf übst Du derzeit aus und was sind die Schlüsselqualifikationen für Deinen Job in Frankreich?

Aktuell bin ich öffentlich bestellter und beeidigter Dolmetscher und Übersetzer für die französische Sprache. Ich biete allgemeine, technische und gerichtliche Übersetzungen und Dolmetschungen an. Zudem bin ich gerne für Lektorate und Korrektorate zu haben und, wo zeitlich und örtlich möglich, auch für Nachhilfe in Französisch und Englisch.

Ich arbeite in Deutschland, halte mir aber noch alle Türen offen (Stelle und Arbeitsort).

Ist es notwendig, in Frankreich eine spezielle Ausbildung zu absolvieren, oder waren Deine deutschen Diplome ausreichend?

Mein deutsches Abitur war ausreichend.

Kannst Du einen typischen Arbeitstag beschreiben?

Im Praktikum arbeitete ich von 8:30 bis 16:30 Uhr oder 9:00 bis 17:00 Uhr. Vormittags war ich entweder am Computer (Scans durchführen und speichern oder Firmendatenbanken aktualisieren) oder in der Produktion (Teile sortieren). Gegen Ende des Praktikums wie gesagt auch mal dolmetschen und übersetzen.

Aktuell ist mein Alltag hauptsächlich durch meine Bachelor-Arbeit (B. A. Übersetzen) bestimmt. Thema: Missverständnisse zwischen Deutschen und Franzosen im Berufsleben - eine qualitative Untersuchung von möglichen Ursachen und von Möglichkeiten des Entgegenwirkens anhand von Interviews.

Abgesehen davon hatte und habe ich in unregelmäßigen Abständen Privataufträge, zweimal auch von einer Kollegin.

Was ist das Spannende an Deinem Job und welche Herausforderungen gibt es?

Einzigartigkeit jedes Auftrags, große Bandbreite der Themenbereiche, in anderen Sprachen nicht vorkommende Begriffe/Kürzel, Anpassung der Arbeit an die Zielgruppe.

Hast Du Dich gegenüber Deinem ursprünglichen Beruf weiterentwickelt?

Ich habe keinen ursprünglichen Beruf.

Hilft ein deutscher Akzent, um das Eis zu brechen?

Ich denke schon, in deutschen Ohren klingt ein französischer Akzent ja auch sympathisch! Mir wurde in Frankreich eingeschärft, ich solle keinesfalls versuchen, ihn aufzugeben, da das natürlicher klingt.

Welchen Rat würdest Du den Bewerbern geben, die dies lesen, damit sie in Frankreich erfolgreich arbeiten können?

Besonders neuralgische Punkte sind zum Beispiel Pünktlichkeit (le quart d'heure de politesse), der Smalltalk zwischendurch und das gemeinsame Zahlen im Restaurant (kein Einzelabrechnen). Hier helfen Ratgeber wie der "Businessknigge Frankreich" des BDÜ oder Agenturen wie die von Jochen Peter Breuer.

Hast du einen unternehmerischen Hintergrund in Frankreich?

Nein.

Vervollständige diesen Satz: das Schwierigste in Frankreich ist ...

... Fuß zu fassen.

Vervollständige diesen Satz: das Tollste an Frankreich ist ...

... die immerwährende Herzlichkeit der Franzosen, wenn man sie einmal überzeugt hat.



Die Integration als Deutscher in Frankreich

4. Die Integration als Deutscher in Frankreich

Die Bedeutung der Sprache für das Leben in Frankreich: Wie wichtig ist die französische Sprache für die Integration? Welche Tipps würdest Du geben, um Französisch zu lernen oder die Sprache aufzufrischen?

Sehr wichtig ist es, sich einfach zu trauen, sich zu überwinden statt perfekt sein zu wollen. Gerne fragen, wenn man etwas nicht verstanden hat oder ein Wort fehlt.

Schulwortschatz ist immer ein guter Ausgangspunkt.

Wenn man bei Null startet: Hallo, tschüss, danke, bitte, ich heiße..., wie geht es Ihnen... (evtl. Sprachkurs besuchen oder im Selbststudium Grundlagen aneignen).

Man sollte unbedingt auf falsche Freunde achten. Baiser im Deutschen (französische Bedeutung ist "meringue"). Baiser im Französischen bedeutet "Kuss" etc. Hierzu gibt es auch Wörterbücher.

Was sind die Eigenheiten in Frankreich? Insbesondere in der Stadt, in der Du lebst?

Im Dorf, wo ich wohnte, besuchte ich einmal einen Gottesdienst. Vor Beginn war es in der Kirche sehr laut, jeder begrüßte den anderen (die bises stellen Ausländer allgemein vor Herausforderungen, die sind meistens recht schüchtern, so auch ich) und tauschte ausgiebig Neuigkeiten aus.

Das würde man in Deutschland nur vorher oder nachher tun, in Kirchen herrscht immer Totenstille, egal ob Gottesdienst ist oder nicht.

Welchen Rat würdest Du einem Deutschen geben, der in Frankreich leben möchte, damit er sich in der Stadt, in der Du lebst, besser integrieren kann?

Aktiv auf die Leute zugehen, authentisch bleiben, höflich sein, so viel Französisch wie möglich sprechen, sich mit anderen verabreden und die Gegend entdecken.



Die Zukunft - vor Ort bleiben oder zurück nach Deutschland

5. Die Zukunft: vor Ort bleiben oder zurück nach Deutschland?

Bist Du im Herzen "Deutscher" geblieben?

Ja.

Hast Du manchmal Heimweh? Wenn ja, wie kompensierst Du es?

Während meines Praktikums bei Lyon traf das zu. Glücklicherweise konnte ich mit meiner Familie skypen, per WhatsApp mit Freunden und Verwandten schreiben und Mails an meine Dozentinnen schicken.

Hier können Sie das LinkedIn-Profil von Pascal aufrufen.