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Deutsche Firmen in Frankreich: Getrübte Stimmung

Deutsche Firmen in Frankreich: Getrübte Stimmung

Deutsche Firmen in Frankreich beurteilen die wirtschaftliche Lage dort eher negativ und erwarten frühestens in zwei Jahren Besserung. Sie wünschen sich vor allem eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. TEXT: KIM RAHIR



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Wenig optimistisch zeigt sich die Mehrheit der in Frankreich ansässigen deutschen Firmen mit Blick auf die nahe Zukunft. Wie eine unter 110 Unternehmen durchgeführte Umfrage der deutsch-französischen Handelskammer zeigt, wird vor allem die Situation auf dem französischen Markt skeptisch beurteilt: Fast zwei Drittel der im Hexagon niedergelassenen deutschen Unternehmen halten Frankreichs wirtschaftliche Lage für schlecht (57 %) oder gar für sehr schlecht (6%). Dabei ist eine klare Differenzierung zu beobachten, was die Einschätzung der eigenen Lage dieser Firmen betrifft: Diese wird deutlich positiver bewertet, nur 21% der Betriebe beschreiben ihre eigene Situation negativ.


Im Vergleich zu einer älteren Befragung ist der Optimismus damit einer gehörigen Portion Skepsis gewichen. Allerdings variiert diese Stimmung je nach Branche: Handel und Industrie sind pessimistischer als der Dienstleistungssektor. Das gilt sowohl für die Einschätzung der eigenen Entwicklung als auch für die Beurteilung des französischen Marktes.


Schwachpunkt reglementierter Arbeitsmarkt


Eine Besserung der konjunkturellen Lage erwarten die meisten deutschen Unternehmer in Frankreich dabei frühestens in zwei Jahren. Kein Wunder also, dass die meisten Befragten keine erhöhten Investitionen oder Schaffung von Arbeitsplätzen ins Auge fassen. Erstaunliche Einigkeit herrscht in der Beurteilung der Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandortes Frankreich. Während Infrastruktur und Lebensqualität weiterhin als großes Plus gewertet werden, sind der Arbeitsmarkt und seine Reglementierung bei Weitem das größte „Sorgenkind" der Unternehmer. Fast 60% der befragten Betriebe nennen als wichtigste Maßnahme, die zur Standortverbesserung notwendig wäre, die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. An zweiter Stelle liegen Steuererleichterungen für Unternehmen (56 %), gefolgt vom Wunsch nach Vereinfachung aller Prozeduren, die mit dem Arbeitsrecht zusammenhängen (47 %).


Da die neue Regierung unter Präsident François Hollande sich mit Reformplänen im Bereich Arbeitsmarktflexibilisierung bislang sehr bedeckt hält, werden die Aussichten auf Erfüllung dieses Wunsches von den deutschen Firmen zurückhaltend beurteilt. Immerhin ein Drittel der Befragten geht davon aus, dass ihr Unternehmen in der heutigen Situation nicht mehr in Frankreich investieren würde.


TEXT: KIM RAHIR