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Arbeiten in Frankreich: Zwischen Savoir-vivre und Stress am Arbeitsplatz

Arbeiten in Frankreich: Zwischen Savoir-vivre und Stress am Arbeitsplatz

Frankreich – das Land der Lebenskunst, der langen Mittagspausen und des Savoir-vivre. Doch hinter der Fassade zeigt sich ein überraschendes Bild: Ein Großteil der französischen Arbeitnehmer fühlt sich im Job nicht erfüllt. Für deutsche Fachkräfte, die über einen Karriereschritt nach Frankreich nachdenken, lohnt sich ein genauer Blick auf die Realität im Arbeitsalltag – denn kulturelle Unterschiede, Erwartungen und Strukturen weichen deutlich vom deutschen Modell ab.

 



1. Arbeit in Frankreich: Warum so viele Franzosen unzufrieden sind

1. Arbeit in Frankreich: Warum so viele Franzosen unzufrieden sind

Wer als Deutsche*r nach Frankreich zieht, um dort zu arbeiten, rechnet oft mit einem besseren Lebensstil, kulinarischem Genuss, mehr Freizeit und einer gewissen Leichtigkeit im Alltag. Doch ein Blick auf aktuelle Zahlen zeigt ein anderes Bild – zumindest, wenn es um das berufliche Wohlbefinden geht.

Laut einer neuen Studie von ADP fühlen sich nur zwei von zehn französischen Arbeitnehmern wirklich erfüllt in ihrem Job. Damit liegt Frankreich auf dem letzten Platz unter den untersuchten europäischen Ländern. Besonders junge Berufstätige (18–26 Jahre) sind betroffen: Nur 13 % von ihnen geben an, sich im Beruf entfalten zu können.

Was sind die Gründe? Die Studie nennt mehrere: fehlende Flexibilität, ein hohes Maß an Kontrolle, ein Mangel an Vertrauen zwischen Vorgesetzten und Teams sowie Überlastung. Viele Mitarbeitende fühlen sich von ihrer Führung nicht wertgeschätzt, was zu Demotivation und häufigem Jobwechsel führt.

Auch wenn der tägliche Stress rückläufig ist (nur noch 11 % fühlen sich täglich gestresst), bleibt der wöchentliche Stress hoch: 64 % der Franzosen erleben mindestens einmal pro Woche Stress – ein Niveau, das Frankreich unter die Top 3 der stressreichsten Länder weltweit bringt, gleichauf mit Argentinien.



2. Deutschland vs. Frankreich: Unterschiede beim Arbeitsklima

2. Deutschland vs. Frankreich: Unterschiede beim Arbeitsklima

Für viele deutsche Fachkräfte, die nach Frankreich kommen, wirken manche Aspekte des französischen Arbeitslebens zunächst ungewohnt – und nicht immer positiv.

In Deutschland herrscht oft ein direkter, sachlicher Umgangston. In Frankreich dagegen spielt die Hierarchie eine größere Rolle. Entscheidungen werden weniger transparent getroffen, und Mitarbeitende fühlen sich laut der ADP-Studie seltener in Prozesse eingebunden.

Ein weiterer Unterschied: Vertrauen und Eigenverantwortung. Während in Deutschland Vertrauen oft als Basis für Arbeitsbeziehungen gilt, berichten viele französische Arbeitnehmer von einem Gefühl ständiger Kontrolle und Beurteilung – besonders im Homeoffice. Laut ADP fühlen sich 28 % der französischen Angestellten von ihren Vorgesetzten bei der Remote-Arbeit „überwacht“.

Dazu kommt eine geringere Flexibilität: Während in Deutschland Teilzeitmodelle, Gleitzeit oder Homeoffice zunehmend zum Standard gehören, sind diese Optionen in Frankreich je nach Branche und Region noch nicht überall etabliert.

Gleichzeitig wird in Frankreich Teamarbeit stärker betont, Pausen sind wichtiger, und das gemeinsame Mittagessen ist fester Bestandteil der Unternehmenskultur. Wer sich darauf einlässt, findet schnell Zugang – trotz der strukturellen Herausforderungen.



3. Tipps für deutsche Fachkräfte: So gelingt die Integration

3. Tipps für deutsche Fachkräfte: So gelingt die Integration

Trotz der Herausforderungen berichten viele deutsche Fachkräfte, dass sie sich in Frankreich beruflich wie persönlich gut integrieren konnten – vorausgesetzt, man kennt die kulturellen Feinheiten. Hier einige Tipps für den erfolgreichen Einstieg:

  • Sprache ist entscheidend: Auch wenn viele Franzosen Englisch sprechen, wird Französischkenntnis als Zeichen von Respekt gewertet – und ist oft Voraussetzung für verantwortungsvolle Positionen. Es lohnt sich, in einen Sprachkurs zu investieren.
  • Hierarchien akzeptieren, aber nicht unterwerfen: Respekt gegenüber Vorgesetzten ist wichtig, dennoch kann man mit freundlicher Hartnäckigkeit überzeugen.
  • Soft Skills zeigen: In Frankreich zählen neben Kompetenz auch Charisma, Kommunikationsfähigkeit und Teamgeist. Wer sich aktiv am sozialen Leben im Unternehmen beteiligt, wird schneller akzeptiert.
  • Lunch ist heilig: Planen Sie Ihre Termine nicht zwischen 12:00 und 14:00 – diese Zeit gehört dem Mittagessen. Wer hier mit Kolleg:innen isst, stärkt Beziehungen und erfährt vieles „zwischen den Zeilen“.
  • Flexibilität einfordern – diplomatisch: Möchten Sie Homeoffice oder flexiblere Zeiten? Dann formulieren Sie Ihre Wünsche konkret, aber mit Fingerspitzengefühl – am besten nach der Probezeit oder bei Zielvereinbarungsgesprächen.



4. Was Sie in Frankreich erwarten sollten – und was nicht

4. Was Sie in Frankreich erwarten sollten – und was nicht

Frankreich bietet attraktive Karrieremöglichkeiten, insbesondere in internationalen Konzernen, der Luxusbranche, Tech oder Tourismus – viele davon mit Sitz in Paris, Lyon, Toulouse oder Lille. Doch die Arbeitsrealität unterscheidet sich mitunter stark von der deutschen.

Was Sie erwarten können:

  • Ein gutes Sozialversicherungssystem, vergleichbar mit dem deutschen.
  • Mehr Urlaubstage: In Frankreich sind 25 Werktage gesetzlich garantiert, mit RTT-Tagen oft noch mehr.
  • Feierabendkultur: Nach Dienstschluss wird in vielen Firmen wenig erwartet, E-Mails bleiben oft unbeantwortet.

Was Sie nicht erwarten sollten:

  • Flache Hierarchien wie in deutschen Startups.
  • Viel Autonomie ab Tag 1 – Vertrauen muss in Frankreich langsam aufgebaut werden.
  • Transparente Kommunikation – oft werden Entscheidungen top-down kommuniziert, ohne Debatte.

Dennoch gilt: Wer sich auf die Kultur einlässt, die Sprache lernt und Geduld mitbringt, wird in Frankreich nicht nur einen Job, sondern auch eine neue Lebensqualität finden.

Mehr dazu:

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