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Gehalt in Frankreich: Brutto / Netto, Sozialabgaben, Steuern 2024

Gehalt in Frankreich: Brutto / Netto, Sozialabgaben, Steuern 2024

Wenn Sie sich entschieden haben, für eine Weile oder auch länger in Frankreich zu arbeiten, werden Sie sich unweigerlich einige Fragen stellen. Beispielsweise die nach dem angemessenen Gehalt – sind Brutto und Netto in einem ähnlichen Verhältnis wie in Deutschland oder ist die Gehaltsvorstellung für französische Verhältnisse vielleicht zu überzogen.



Brutto und Netto in Frankreich

1. Brutto und Netto in Frankreich

Man hört häufig, dass die Gehälter in Deutschland höher als in Frankreich sind. Doch was ist an diesem Mythos dran? Jérôme Lecot, Geschäftsführer der deutsch-französischen Personalvermittlung Eurojob-Consulting äußert sich zu den Unterschieden zwischen Brutto- und Netto-Gehältern in Frankreich und Deutschland.

Ein Jahreseinkommen in Frankreich sieht im Vergleich zu Deutschland vielleicht geringer aus, ist aber netto höher. Um all das besser einschätzen zu können, muss man die Unterschiede kennen, sich über anfallende Steuern und Sozialabgaben informieren.

Außerdem sollte man auch über eine geeignete Krankenversicherung nachdenken, denn auch da gibt es Unterschiede, je nach der Art des Arbeitsvertrages. Mit diesem Artikel können Sie sich einen guten Überblick über die wichtigsten Punkte rund ums Gehalt in Frankreich verschaffen.

Die Unterscheidung zwischen einem Brutto- und einem Nettogehalt gibt es auch in Frankreich. Das französische Nettogehalt entspricht dem deutschen Bruttogehalt nach Abzug der Sozialabgaben und Steuer. Die Lohnkosten liegen in Frankreich bei gleichem Bruttogehalt erheblich höher und der Arbeitnehmer bekommt netto mehr ausgezahlt.

Vor 2019 war die Besteuerung in Frankreich jährlich, und monatlich blieb eine Option. Die angekündigten Netto-Gehälter berücksichtigten nicht die am Jahresende zu zahlenden Steuern.

"Mit der Quellensteuer (prélèvement à la source) hat eine echte Revolution stattgefunden, die uns dem Abzug vom Brutto in Deutschland näher bringt. Dennoch gibt es eine Vielzahl weiterer Unterschiede."


Jlecot

Jérôme Lecot
Gründer und CEO
Eurojob-Consulting


Beispiele und Unterschiede: Vergleich zwischen dem deutschen und französischen Netto-Gehalt für eine unverheiratete Person "non cadre"

  Frankreich (Sozialbeiträge und Lohnsteuer, statut cadre) Deutschland (Sozialbeiträge und Lohnsteuer)
Gehalt (brutto) 45 000 € 45 000 €
Sozialabgaben: Arbeitgeberanteil 16 077 € (35,73 %) 8 509,75 € (18,91 %)
Gesamte Kosten für den Arbeitgeber 61 007 419 € 53 509,75 €
Sozialabgaben: Arbeitnehmeranteil 9 629 € (21,40 %) 9 472,50 € (21,05 %)
Gehalt vor Steuer 35 371 € 35 527,50 €
Lohnsteuer 3 653 € 5 919 €
Gehalt nach Steuer (= "netto" Gehalt im deutschen Sinne) 31 718 € 29 608,50 €

Das Bruttogehalt in Frankreich liegt im Durchschnitt unter dem deutschen Niveau. Als deutscher Bewerber muss man daher darauf achten, dass man es mit seinen Gehaltsansprüchen nicht übertreibt.

Um sicherzugehen, dass Sie ein angemessenes Gehalt verlangen, können Sie beim Personalberatungsunternehmen Eurojob-Consulting kostenlos eine auf den eigenen Fall abgestimmte Gehaltseinschätzung erhalten.

In Frankreich ist es noch relativ üblich, das Gehalt per Scheck auszuzahlen. Dies ist bis zu einem Nettogehalt von 1.500€ möglich; liegt es über dieser Grenze, so muss es auf das Konto des Arbeitnehmers überwiesen werden.



Die Sozialabgaben in Frankreich

2. Die Sozialabgaben in Frankreich

In Frankreich werden ähnlich wie in Deutschland die Sozialabgaben vom Bruttogehalt abgezogen. Hierbei tauchen immer wieder Abkürzungen auf, von denen zwei besonders wichtig sind:

CSG (Contribution sociale généralisée)

Allgemeiner Solidaritätsbeitrag, mit dem der Arbeitnehmer einen Beitrag zum französischen System (Sécurité sociale) leistet. Diese bietet wie in Deutschland einen staatlichen Versicherungsschutz in Form von einer gesetzlichen Krankenversicherung, einer Altersvorsorge und Familienzulagen.

CRDS (Contribution au remboursement de la dette sociale)

Beitrag zur Abzahlung der Sozialschulden, der geleistet wird, weil das französische Sozialversicherungssystem seit geraumer Zeit verschuldet ist.

Die französische Industrie- und Handelskammer hat eine detaillierte Übersicht über die Sozialabgaben, die vom Gehalt in Frankreich gezahlt werden, veröffentlicht. Darin werden neben den oben genannten festgelegten Sozialversicherungsabgaben (CSG und CRDS) auch optionale Abzüge wie gemeinsame Versicherungs-, Rentenversicherungs- oder Lebensversicherungsbeiträge, etc. aufgeführt.

Insgesamt beläuft sich der Anteil der Sozialversicherungsbeiträge des Bruttogehaltes in Frankreich auf ca. 20 bis 25 %, allerdings vor Zahlung der Einkommensteuer.

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3. Die Krankenversicherung in Frankreich

Das französische System der Krankenversicherung unterscheidet sich stark vom deutschen. Neben verschiedenen staatlichen Krankenkassen, die nach Berufsgruppen eingeteilt sind (für Angestellte meist die CPAM - Caisse Primaire d'Assurance Maladie) und denen man automatisch zugeordnet wird, haben die Franzosen noch eine Mutuelle. Die staatliche Krankenkasse übernimmt 60 % der medizinischen Versorgungsleistungen, die Mutuelle je nach gewähltem Versicherungsniveau in der Regel die restlichen 40 %.

Wenn ein Arbeitnehmer in Frankreich krankheitsbedingt ausfällt, so gilt zunächst eine Karenzzeit von 3 Tagen, in denen er kein Gehalt erhält. Nach diesem Zeitraum hat er unter bestimmten Bedingungen ein Anrecht auf die Zahlung eines Tagegeldes von der staatlichen Krankenversicherung bis zu einer Dauer von 6 Monaten. In der Regel liegt es bei etwa 50 % des Bruttogehalts. Für Personen mit Kindern liegt es höher (66 %).

Nach Ablauf der 6 Monate muss man zwei Bedingungen erfüllen, um das Tagegeld von der Krankenkasse weiterhin zu erhalten:

  1. zu Beginn des krankheitsbedingten Ausfalls 12 Monate sozialversichert sein
  2. mind. 600 Stunden im Laufe der 12 Monate vor der Krankschreibung gearbeitet haben



Der gesetzliche Mindestlohn in Frankreich (SMIC)

4. Der gesetzliche Mindestlohn in Frankreich (SMIC)

Die Höhe des Gehalts wird auch in Frankreich grundsätzlich frei festgelegt. Allerdings gibt es hier bereits seit 1950 einen Mindestlohn, der jedes Jahr entsprechend der sozialen Situation gesetzlich festgelegt und gegebenenfalls leicht angepasst wird. Seit dem 1. Januar 2024 liegt er bei 11,65 € brutto pro Stunde.


5. Das französische Steuersystem

Wie auch in Deutschland gibt es in Frankreich eine ganze Reihe von Steuern und es ist nicht so einfach, sich einen Überblick zu verschaffen. Aber keine Angst, so kompliziert ist es gar nicht.

Vor allem zwei Arten von Steuern werden Sie wahrscheinlich betreffen, wenn Sie ein Gehalt in Frankreich beziehen und dort wohnen: Die Einkommen- und die Wohnsteuer. Bei beiden sind die Regelungen deutlich anders als in Deutschland.

Die Einkommensteuer

Für die Berechnung der Einkommensteuer werden die Erwerbstätigen wie in Deutschland in mehrere Gehaltsklassen eingeteilt. Außerdem ermöglicht es ein staatlicher Online-Rechner, die Einkommensteuer für Ihren spezifischen Fall zu simulieren. Die französische Einkommensteuer liegt deutlich unter dem deutschen Niveau.

Die Wohnsteuer

Für die französische Wohnsteuer (taxe d'habitation) gilt dasselbe: Sie wird nicht jeden Monat von der Miete abgezogen, sondern muss einmal im Jahr gezahlt werden. Der Betrag berechnet sich am Nettomietwert der Wohnung, ist abhängig von Lage und Region und fällt für den Ort an, an dem man am 1. Januar des jeweiligen Jahres gewohnt hat.

Vorausgesetzt, die Wohnung ist Hauptwohnsitz, fällt, dank einer Reform, die Wohnsteuer in Frankreich seit 2022 für viele Haushalte weg. Diese ist allerdings mit einer Einkommensgrenze verbunden: für Alleinstehende wären das 27.000 € Jahreseinkommen, für eine Familie mit 4 Kindern 79.000 €.

Die Wohnsteuer fällt auch für Eigentümer an. Bei geringem Verdienst entfällt diese Steuer und zwar auch für die beiden Folgejahre. Mehr Informationen zur Wohnsteuer in Frankreich gibt es auf der staatlichen Internetseite.

... und noch mehr Steuern

Wer sich noch genauer informieren möchte, kann sich noch die wichtigsten Steuern in Frankreich und ihren jeweiligen Zweck anschauen.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass das französische Steuersystem für Unternehmen ungünstiger ist als das deutsche, da sie hier mehr Steuern und Sozialabgaben insbesondere für Stellen mit guten Gehältern zahlen müssen. Für Arbeitnehmer hingegen birgt es Vorteile.



Regionale Gehaltsunterschiede und Beispiele im Vertrieb sowie Ingenieurwesen

6. Regionale Gehaltsunterschiede und Beispiele im Vertrieb sowie Ingenieurwesen

Im Großraum Paris liegen die Gehälter in Frankreich im Durchschnitt am höchsten. Die nachfolgende Grafik nimmt den Wert in dieser Region zum Maßstab und zeigt, inwieweit die Gehälter in anderen Teilen Frankreichs unter diesem Niveau liegen.

An zweiter Stelle folgt die Region Auvergne-Rhône-Alpes, mit Gehältern, die durchschnittlich 0 bis - 10 % unter dem Niveau der Île-de-France liegen. Die anderen Regionen Frankreichs bleiben mit Werten von zwischen -8 und -20 % deutlich hinter den Durchschnittsgehältern in und um Paris zurück.

Gehaltsunterschiede zwischen den Regionen in Frankreich

(Quelle: Étude de Rémunérations PageGroup)

Gehälter im Vertrieb

Die Gehälter im Vertrieb in Frankreich bleiben dieses Jahr im Vergleich zum letzten in der Regel gleich. Die Mitarbeiter wissen, dass die Arbeitsmarktsituation aktuell angespannt ist, und dass sie durch einen Firmenwechsel derzeit keine große Verbesserung ihres Gehalts erwarten können.

Der variable Teil des Gehalts wird so ein umso wichtigeres Element, das die Firmen in den Vordergrund stellen. Um besonders qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen, setzen die Industrieunternehmen derzeit unter anderem auf geldwerte Vorteile.

Im Vertrieb liegt das durchschnittliche Bruttogehalt in Frankreich beispielsweise für einen Mitarbeiter im Innendienst, mit 5 bis 8 Jahren Berufserfahrung, zwischen 32.000 und 45.000 € im Großraum Paris.

Gehälter im Ingenieurwesen

Auch hier stagnieren die Gehälter aktuell im Vergleich zum Vorjahr. Ingenieure in den Bereichen der Aeronautik, Verteidigung, Pharmazie und den Luxusgütern sind in der Regel gut bezahlt. Um Angestellte mit seltenen, technischen Kompetenzen zu behalten, bieten die Firmen Gehälter an, die über dem Marktdurchschnitt liegen (bis zu 7 %). Sprachkenntnisse werden im Kontext der fortschreitenden Globalisierung besonders wertgeschätzt.

Ein durchschnittliches Ingenieur-Einkommen in Frankreich, für eine Person mit 5 bis 8 Jahren Berufserfahrung, liegt im Großraum Paris zwischen 40.000 und 60.000 € brutto pro Jahr.

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